Dorf in Brandenburg: Die Regionalentwicklung muss stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.
Dorf in Brandenburg: Die Regionalentwicklung muss stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Shutterstock/Mike Mareen

Headline: Regionale Nachhaltigkeitstransformationen

Die Transformation zum postfossilen Zeitalter erzeugt soziale, ökonomische und politische Spannungen. Ganze Regionen, Wirtschaftssektoren und auch Politikfelder müssen neu ausgerichtet werden. Die Forschungsgruppe „Regionale Nachhaltigkeitstransformationen" beschäftigt sich mit Voraussetzungen, Potenzialen sowie Steuerungs- und Beteiligungsmöglichkeiten der Transformation auf der substaatlichen Ebene. Regionen werden dabei als bedeutsam angesehen, weil von ihnen erhebliche Nachhaltigkeitstransformationen und Signalwirkungen ausgehen können und weil sie in Veränderungsprozessen politisch oft als Identifikationsgebiete gestärkt werden.

Inhaltliche und regionale Schwerpunkte der Gruppe umfassen die Energiewende in der Lausitz sowie im Rheinischen Revier und die nachhaltige Lebensmittelerzeugung in strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands. Dabei geht es um Fragen wie: Wie können sich Bürgerinnen und Bürger sowie Kinder und Jugendliche in die Umgestaltung ihrer Lebenswelt, ihrer Lern- und Arbeitsbedingungen einbringen? Welche Wirkungen entfalten Experimentierräume für eine sozial-ökologische Transformation? Welche ökologischen Aspekte finden Berücksichtigung und welche werden in der Transformation vernachlässigt? Wie werden Prinzipien der Nachhaltigkeit in der Transformation wirksam? Wie können Ungleichheitsverhältnisse, zum Beispiel zwischen Stadt und Land und zwischen verschiedenen Generationen, adressiert werden?

Die Forschungsgruppe erarbeitet mit Akteuren aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft Entwicklungspfade. Diese Beratungspraxis fließt systematisch in eine Konzeption transdisziplinärer Forschung ein, die die Rollen und Wirkungen von Wissenschaft in Transformationen systematisch reflektiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dadurch eine kritische, moderierende und katalysierende Rolle in der Transformation einnehmen, damit der Übergang ins postfossile Zeitalter eine Chance für eine gerechtere und nachhaltige Gesellschaft wird.

Projekte

Regionale Nachhaltigkeitstransformationen

Das interdisziplinäre Projekt „Regionale Nachhaltigkeitstransformationen" untersucht, wie sich Regionen den Nachhaltigkeitsherausforderungen stellen und welche Verfahrensanpassungen für einen gesteigerten Aushandlungsbedarf gewählt werden. Es werden sowohl konkrete Nachhaltigkeitstransformationen wie der Kohleausstieg untersucht als auch Akteure in Regionen auf diesem Weg beraten.

Partizipative Energiewende-Visualisierung und Kommunikation

In Beteiligungsprozessen zur Energiewende kommen digitale Technologien bisher kaum zur Anwendung. Das Forschungsprojekt „Partizipative Energiewende-Visualisierung und Kommunikation" (ENVIKO) schafft mit experimentellen kombinierten Energiewende-Visualisierungs- und Kommunikationsanwendungen interaktive Möglichkeiten des Austauschs zwischen Bürgerinnen und Bürgern.

Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe (BE:ST)

Das Projekt „Bürger-Energie: Strukturstärkung und Teilhabe" (BE:ST) rückt eine zentrale soziale Innovation der Energiewende in den Mittelpunkt: die Bürgerenergie, also die finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Energieanlagen. BE:ST untersucht, ob, in welchem Ausmaß und unter welchen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Bürgerenergie zum einen zur Strukturstärkung in den Braunkohlerevieren, zum anderen zur Akzeptanz der Energiewende beitragen kann.

Abgeschlossene Projekte

Sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz

Wie wandelt sich die Lausitz, wenn der Braunkohleabbau endet? Welche Möglichkeiten für nachhaltige soziale und wirtschaftliche Dynamiken entstehen? Wie lässt sich der Wandel demokratisch und gerecht gestalten? Das Projekt erforscht diese Veränderungsprozesse und bietet politischen und gesellschaftlichen Akteuren an, sie darin zu begleiten.

Wissenschaftliche Begleitung für den Bürgerrat Forum Corona Sachsen

Im Bürgerrat Forum Corona beschäftigen sich 50 zufällig ausgeloste Sächsinnen und Sachsen mit drängenden Fragen rund um die Pandemie. Gemeinsam erarbeiten sie in mehreren Sitzungen bis zum Frühjahr 2022 Handlungsempfehlungen für die Politik. Das IASS und das nexus Institut führen eine begleitende Evaluation des Bürgerrates durch.