Technologische Entwicklungen bringen viele Vorteile, aber auch Risiken mit sich. Der Umgang damit stellt uns vor große Herausforderungen.
Technologische Entwicklungen bringen viele Vorteile, aber auch Risiken mit sich. Der Umgang damit stellt uns vor große Herausforderungen. istock/AndreyPopov

Headline: Systemische Risiken

In einer zunehmend komplexen Welt sind die Folgen von menschlichen Interventionen in Umwelt und Gesellschaft immer schwerer prognostizierbar. Technologische Entwicklungen und der gesellschaftliche Wandel bringen viele Vorteile, aber auch unvorhersehbare Veränderungen mit sich. Der Umgang damit stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe arbeitet zu systemischen Risiken, die durch eine hohe Komplexität und Vernetzung gekennzeichnet sind. Sie befasst sich mit Fragen wie: Welche Chancen und Risken gehen mit globalen Transformationsprozessen, wie etwa zunehmender Digitalisierung und dem Übergang zu einer klimaschonenden Gesellschaft, einher? Welche Kettenreaktionen können systemische Risiken in der Gesellschaft auslösen und wie verbreiten sie sich regional, national und global? Welche Mechanismen der Risikowahrnehmung beeinflussen die Entwicklung von systemischen Risiken? Wie wurde das Vorsorgeprinzip in der Europäischen Union angewendet und wie kann es durch Einbeziehung beteiligter Akteure verbessert werden?

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren die Komplexität, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit (Ambiguität) von Risiken, die geprägt sind von wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Technologie, Natur und Gesellschaft. Auf der Grundlage dieser Analyse wollen die Forscherinnen und Forscher gemeinsame Muster und strukturelle Merkmale systemischer Risiken identifizieren. Nicht zuletzt geht es darum, politische Instrumente und transdisziplinäre Steuerungsinstrumente (Governance) zu entwickeln, um die Forschungsergebnisse transformativ in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung umzusetzen und systemische Risiken zu reduzieren.

Projekte

Systemische Risiken

Das Projekt identifiziert gemeinsame Strukturmerkmale von systemischen Risiken wie dem Klimawandel, Finanzkrisen und der Digitalisierung. Das Forschungsziel: Eine nachhaltige und verbesserte Steuerungsfähigkeit beim Umgang mit Risiken, die die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen und Versorgungssysteme bedrohen.

Katastrophenresilienz für extreme Klimaereignisse (DIRECTED)

Die jüngsten Dürren und beispiellosen Überschwemmungen in Mitteleuropa haben gezeigt, wie anfällig wir für extreme Wetterereignisse sind. Neben dem Klimawandel als Ursache für häufigere und intensivere Wetterextreme verschärfen der demografische Wandel und die sozioökonomische Entwicklung die Auswirkungen. Das Projekt "Katastrophenresilienz für extreme Klimaereignisse" (DIRECTED) zielt darauf ab, mit einer verbesserten Risiko-Governance die Katastrophenresistenz europäischer Gesellschaften zu verbessern.

REAL_DEAL

REAL_DEAL wird die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern am Europäischen Green Deal neu gestalten. Das Projekt bringt Forschende der deliberativen Demokratie aus einem breiten Spektrum von Disziplinen zusammen. Sie arbeiten transdisziplinär mit großen europäischen zivilgesellschaftlichen Netzwerken und anderen NGOs als Partner zusammen.

Indikatoren für die EU-Chemikalienpolitik

Die Bewertung chemischer Gefahren ist ein Schlüsselelement des europäischen „Green Deal". Eine Gruppe von Helmholtz-Forschenden hat innovative Gefahrenindikatoren entwickelt, die sie im Rahmen dieses Projektes mit Interessengruppen aus der Industrie und den Regulierungsbehörden diskutieren will. Als Ergebnis soll ein Strategiepapier mit konkreten Vorschlägen für die Politik entstehen.

Abgeschlossene Projekte

Wissenschaft, Innovation und Vorsorge durch Partizipation

Das Vorsorgeprinzip soll verhindern, dass Gefahren für die Umwelt und die menschliche Gesundheit überhaupt erst entstehen. Es leitet also dazu an, frühzeitig und vorausschauend zu handeln, um Risiken zu minimieren, zum Beispiel beim Einsatz von Nanotechnologie oder Pestiziden. Kritiker des Vorsorgeprinzips argumentieren jedoch, dass dieses zu übermäßiger Vorsicht verleite und dadurch technische Innovation verhindere. Das Projekt „Wissenschaft, Innovation und Vorsorge durch Partizipation" hat zum Ziel, die Umsetzung des Vorsorgeprinzips in der EU anhand einiger ausgewählter Technologien zu analysieren und die zukünftige Anwendung mittels partizipativer Methoden zu verbessern.

Analyse und Kategorisierung von Gefahren mit hohem Krisenpotenzial

Die Coronapandemie zeigt die Verletzlichkeit und Krisenanfälligkeit komplexer Gesellschaften, die global hoch interdependent miteinander verflochten sind. Im Rahmen einer Untersuchung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag erstellen IASS-Forschende eine Analyse von Gefahren mit hohem Krisenpotenzial.