Kunststoffe sind aus unserem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken, belasten aber die Umwelt. Das Verbundprojekt ENSURE strebt an, Kunststoffe mit umweltoptimiertem Abbauverhalten zu entwickeln, die bei gleicher Stabilität schneller und umweltverträglich abgebaut werden können.
Kunststoffe sind aus unserem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken, belasten aber die Umwelt. Das Verbundprojekt ENSURE strebt an, Kunststoffe mit umweltoptimiertem Abbauverhalten zu entwickeln. IASS-Wissenschaftler untersuchen, welche Faktoren die Plastiknutzung beeinflussen. istock/mediaphotos

Headline: Gesellschaftliche Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster im Umgang mit Plastik

Dauer:
bis

Trotz moderner Müllentsorgung und Recycling geraten Kunststoffe in die Umwelt, zum Beispiel, weil Menschen Abfall in der Natur liegen gelassen wird oderLandwirte Sekundärrohstoffdünger einsetzen. In Gewässern und Böden sammelt sich immer mehr Plastikmüll und Mikroplastik an.

Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes „Entwicklung Neuer Kunststoffe für eine Saubere Umwelt unter Bestimmung Relevanter Eintragspfade" (ENSURE) ist es, Kunststoffe mit umweltoptimiertem Abbauverhalten zu entwickeln, die bei gleicher Stabilität schneller und umweltverträglich abgebaut werden können. Das am IASS angesiedelte Modul 4 "Wahrnehmung und Verhalten" untersucht mit empirisch-sozialwissenschaftlichen Methoden, welche Faktoren den Umgang mit Kunststoffen beeinflussen.

Was motiviert Verbraucherinnen und Verbraucher zu einem umweltschonenderen Umgang mit Plastik?

In einer umfassenden Literaturrecherche erfassen die Forscherinnen und Forscher den Status quo der Verhaltensforschung zum Umgang mit Plastik und erarbeiten umweltpsychologische Erklärungsansätze, um die Plastiknutzung im Alltag vom Erwerb bis zur Entsorgung besser zu verstehen. Zudem führen sie Interviews und Fokusgruppen mit Fachleuten aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Behörden durch, um gängige Wahrnehmungsmuster und Verhaltensmuster im Umgang mit Plastik zu identifizieren. So erfragen sie beispielsweise das Problemwissen und die Risikowahrnehmung von den Auswirkungen von Plastik in der Umwelt. Weiterhin untersuchen sie mögliche Motivationen, Handlungsbarrieren und Nutzungsmuster für den Erwerb, die Nutzung und die sachgerechte Entsorgung von Plastikprodukten.

„Runder Tisch" erarbeitet politische Handlungsempfehlungen

Darauf aufbauend schätzen die Forscherinnen und Forscher mit Hilfe einer Online-Umfrage die Größenordnung der identifizierten Muster in der deutschen Bevölkerung ab. Im Fokus stehen die Werkstoffe PE (Polyethylen, z.B. Plastiktüten, Folien, Verpackungen), PET (Polyethylenterephthalat, z.B. Getränkeflaschen, Polyesterfasern) und PBAT (Polybutyrat-Adipat-Terephthalat, z.B. Biomülltüten, Folien für die Landwirtschaft) sowie deren Anwendungsbereiche. Des Weiteren identifiziert das Forschungsteam fördernde und hemmende Faktoren für die Plastikreduktion. Nach Auswertung und Zusammenfassung der Ergebnisse werden Handlungsempfehlungen zur Reduktion von Plastik in der Umwelt erarbeitet, welche bei Konferenzen und öffentlichen Veranstaltungen zur Diskussion gestellt werden.

Abschließend führt ein „Runder Tisch" Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Produktion, Einzelhandel, Verbraucherverbänden, Abfall- und Wasserwirtschaft sowie beteiligte Verbundpartner und Wissenschaftler relevanter Disziplinen zusammen. Hierbei werden transdisziplinäre Ansätze zur Reduktion von Plastik in der Umwelt diskutiert und ein Maßnahmenkatalog mit Handlungsempfehlungen erarbeitet.