CCRDS at COP 27
RIFS/Thomas Bruhn

Headline: Ko-kreativer Reflexions- und Dialograum (CCRDS)

Dauer:
bis

Die Aktivitäten des CCRDS bei der COP28 in Dubai finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite

Der Ko-kreative Reflexions- und Diskussionsraum (CCRDS) ist ein transdisziplinäres Projekt, in dem das Potenzial erforscht wird, einen sicheren Raum für Dialog und Reflexion durch authentische Begegnungen in einem internationalen politischen Umfeld wie dem UNFCCC zu bieten. Der CCRDS experimentiert mit reflexiven und interaktiven Methoden, um die Wahrnehmungen, Beziehungswerte und Überzeugungen der Menschen als Ressource für den Wandel zu nutzen.

Das Forschungsprojekt entstand aus den Erfahrungen und Beobachtungen mehrerer RIFS-Forscher:innen bei der Teilnahme an den UN-Klimakonferenzen (COPs) als dem zentralen internationalen politischen Gremium zur Bewältigung der drängenden Herausforderung des Klimawandels. RIFS-Forscher:innen und -Partner hatten den Eindruck - und sammelten auch wissenschaftliche Belege - dass die Kommunikationskultur nicht als förderlich für die ehrgeizigen Ziele der Konferenz wahrgenommen wurde. Vielmehr beobachteten die Forscher:innen ein vorherrschendes Gefühl der Überforderung durch traditionelle, einseitig ausgerichtete Side-Event-Formate in der sogenannten Blue Zone, in der nicht verhandelt wird. Die fehlende Erfahrung von Verbundenheit in diesen Formaten schien eine allgemeine Atmosphäre von Inauthentizität und Misstrauen unter den Akteuren zu fördern.

Diese Beobachtungen warfen die Frage auf:

Was braucht es, um eine wertschätzende Kommunikationskultur zu etablieren?

Angesichts dieser Überlegungen und vor dem Hintergrund der höchst dringlichen politischen Situation haben sich RIFS-Forscher:innen und -Partner vor über sechs Jahren auf eine gemeinsame Lernreise begeben. Indem sie mit verschiedensten partizipativen Formaten und Gestaltungsprinzipien experimentierten, untersuchten sie, welche Formate und Praktiken es den diversen Akteuren mit ihren verschiedensten Perspektiven, Wissen und Potenzialen ermöglicht, gemeinsam neue Erkenntnisse zu einer Nachhaltigkeitstransformation zu gewinnen. Dabei wurde ersichtlich, dass ein entscheidender Faktor für wertschätzende Zusammenarbeit in der Qualität der sozialen Beziehungen liegt. Wenn sich die Akteure in einem (ausreichend) sicheren Raum treffen können, um sich jenseits ihrer politischen Agenden oder nationalen und kulturellen Identitäten zu engagieren, haben sie die Möglichkeit sich in einer vertrauensvollen Atmosphäre als menschliche Wesen miteinander auseinandersetzen, die sich gemeinsam einer globalen Krise widmen.

Um das Potenzial der Menschen auf den COPs zu fördern, konzentriert sich das CCRDS-Projekt auf die Erforschung der Dynamiken und der Auswirkungen solcher sicherer Räume und Prozesse für unterschiedliche COP-Teilnehmer:innen, wie Akademiker:innen, Verhandlungsführende und NRO-Vertreter:innen. Außerdem können sie gemeinsam überdenken, wie solche Räume für authentische Begegnungen auf den COPs (sowohl formell als auch informell) gestaltet werden können, um die Wirksamkeit und Handlungsfähigkeit des Kollektivs und jedes Einzelnen im Hinblick auf den Klimawandel zu erhöhen.

Könnte in Anbetracht der Erkenntnisse und des Potenzials des CCRDS eine Skalierung seiner Lernerfahrungen und Schlüsselideen dazu beitragen, den Klimawandel wirksamer anzugehen?

RIFS und seine Partnerorganisationen arbeiten gemeinsam, um ihr Fachwissen anzubieten und einen transformativen Dialog, Reflexion und den Aufbau wertschätzender Beziehungen zu unterstützen. Nachdem das Projekt einen eigenen Pavillon und ein Side-Event-Konzept in der blue zone der COP25-27 beherbergt hat, möchte es nun seine Erkenntnisse und Lernerfahrungen anderen zugänglich machen und transformative Partnerschaften mit anderen COP-Teilnehmer:innen und -Veranstalterorganisationen eingehen. Gemeinsam soll mit eben jenen interaktiven und reflexiven Formaten für eine wertschätzende Kommunikationskultur experimentiert werden. Potenziell könnte die Skalierung der Lehren aus dem CCRDS sogar Raum bieten, um neue Formate für den COP-Entscheidungsprozess nach dem Pariser Arbeitsprogramm zu testen und voranzutreiben.

Über den Austausch ihrer praktischen Erfahrungen hinaus werden die RIFS-Forscher:innen die Interventionen und Experimente weiterhin mit Forschungsmethoden wie teilnehmender Beobachtung, Umfragen und Interviews begleiten, um ihre Erkenntnisse auch der akademischen Gemeinschaft oder relevanten politischen Entscheidungsträgern zugänglich zu machen.

Publikationen

  • Wamsler, C., Schäpke, N., Fraude, C., Stasiak, D., Bruhn, T., Lawrence, M., ... & Mundaca, L. (2020). Enabling new mindsets and transformative skills for negotiating and activating climate action: Lessons from UNFCCC conferences of the parties. Environmental science & policy, 112, 227-235. https://doi.org/10.1016/j.envsci.2020.06.005
  • Fraude, C., Bruhn, T., Stasiak, D., Wamsler, C., Mar, K., Schäpke, N., ... & Lawrence, M. (2021). Creating space for reflection and dialogue: Examples of new modes of communication for empowering climate action. GAIA-Ecological Perspectives for Science and Society, 30(3), 174-180. https://doi.org/10.14512/gaia.30.3.9
  • Mar, K. A., Fraude, C., Bruhn, T., Schäpke, N., Stasiak, D., Schroeder, H., ... & Lawrence, M. G. (2021). Fostering reflection, dialogue and collaboration among actors at the UN climate change conferences. RIFS Policy Brief https://doi.org/10.48481/iass.2021.028
  • Mar, K. A., Schäpke, N., Fraude, C., Bruhn, T., Wamsler, C., Stasiak, D., ... & Lawrence, M. G. (2023). Learning and community building in support of collective action: Toward a new climate of communication at the COP. Wiley Interdisciplinary Reviews: Climate Change, e832. https://doi.org/10.1002/wcc.832

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Informationen und Kontakt

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