Das Treibhausgas Kohlendioxid, wie es zum Beispiel in Ölraffinerien entsteht,  kann für die Industrie zum Wertstoff werden. Oft kostet die Umwandlung jedoch viel Energie.
Das Treibhausgas Kohlendioxid, wie es zum Beispiel in Ölraffinerien entsteht, kann für die Industrie zum Wertstoff werden. Oft kostet die Umwandlung jedoch viel Energie. istock/Tanaonte

Headline: Industrielle Dekarbonisierungsstrategien

Die Umstellung zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert eine Vielzahl von Strategien zur Reduktion anthropogener Treibhausgasemissionen. Die Industrie sieht sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, da hier CO2 -Emissionen nicht nur energiebedingt emittiert werden, sondern oft auch in den industriellen Prozessen selbst entstehen, beispielsweise bei der Herstellung von Zement. Die Umstellung auf erneuerbare Energien allein führt hier somit nicht zur vollständigen Dekarbonisierung. Weil Investitionszyklen in der Industrie sich oft auf Zeithorizonte von mehreren Jahrzenten belaufen, müssen bereits heute industrielle Dekarbonisierungsstrategien auf Treibhausgasneutralität oder negative Emissionen abzielen.

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe Industrielle Dekarbonisierungsstrategien untersucht die politischen, gesellschaftlichen und techno-ökonomischen Rahmenbedingungen der Industriedekarbonisierung aus einer nationalen und international vergleichenden Perspektive. Im Fokus stehen dabei erstens Forschung zur Politik, Regulierung und Governance von Industriedekarbonisierung; zweitens, technologische Ansätze für die Industrie wie beispielsweise CO2-Nutzung (Carbon Capture and Utilization, CCU), sauberer Wasserstoff oder Carbon Capture and Storage (CCS); und drittens, die gesellschaftliche und politische Akzeptanz verschiedener Technologien und Strategien.

In ihrem transdisziplinären Ansatz nutzt die Forschungsgruppe den Dialog mit verschiedenen Stakeholder-Gruppen und verschiedene methodische Zugänge, um die Treiber und Hindernisse für Industriedekarbonisierung zu untersuchen, internationale Ansätze und Best-Practices zu verstehen und einzuordnen und Empfehlungen für die Beschleunigung der Industriedekarbonisierung in Deutschland und international zu entwickeln.

Abgeschlossene Projekte

CO2-Capturing durch mineralische Rohstoffe - Erzeugung marktfähiger Produkte bei gleichzeitiger Sequestrierung von CO2 der Zementindustrie (CO2Min)

Die natürlichen Mineralien Olivin und Basalt sind in der Lage, CO2 über ihren gesamten Lebenszyklus zu binden. Allerdings dauert dies bei natürlicher Absorption über viele Jahrzehnte. Wie kann man diesen Prozess technisch beschleunigen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Welche gesellschaftlichen Potenziale und Risiken sind damit verbunden?

CO2Plus - Stoffliche Nutzung von CO2 zur Verbreiterung der Rohstoffbasis

Weltweit wird daran geforscht, wie es möglich ist, CO2 sinnvoll zu nutzen - zum Beispiel in der Chemieindustrie, der Kraftstofferzeugung oder als Energiespeicher. Das Projekt untersucht Faktoren, die Diffusion und Akzeptanz der CO2-Abscheidung und Nutzung beeinflussen, und entwickelt Informations- und Dialogformate für eine klima- und sozialverträgliche Umsetzungsstrategie.

CO2nsistent: Anwendung technisch-ökonomischer und ökologischer Bewertungen (TEA und LCA) von CO2-Nutzungstechnologien (CCU) für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft

Wissenschaftlich fundierter Rat für die ökonomische und ökologische Bewertung von CCU-Technologien: Im Projekt CO2nsistent entwickelt und harmonisiert ein Team internationaler Fachleute Methoden für die technisch-ökonomische Bewertung (TEA) und die Lebenszyklusanalyse (LCA) innovativer Technologien zur Nutzung von Kohlendioxid, das sonst in industriellen Prozessen emittiert würde. Die Rolle des IASS: Solche Bewertungen für Entscheidungsträger und Politiker anwendbar und verständlich machen.