Herstellung eines supraleitenden Kabels
Herstellung eines supraleitenden Kabels Adela Marian

Headline: Supraleitende Kabel für eine nachhaltige Energiewende (SCARLET)

Dauer:
bis

Der steigende Anteil erneuerbarer Energien und die Ausweitung der dezentralen Energieerzeugung machen die Modernisierung und den Ausbau der europäischen Netze erforderlich. Jüngste Studien haben gezeigt, dass europäische Übertragungskorridore mit Längen von mehreren hundert Kilometern und Kapazitäten von 5 bis 20 GW benötigt werden. Das EU-Projekt SCARLET (kurz für „Superconducting cables for sustainable energy transition") vereint 15 Partner aus 7 Ländern mit dem Ziel, supraleitende Kabel in Kilometerlänge zu entwickeln und industriell herzustellen. Das Potenzial supraleitender Kabel liegt in ihrem hohen Wirkungsgrad, ihrer kompakten Größe und ihren geringeren Umweltauswirkungen. Damit könnten sie dazu beitragen, die Nachteile von Freileitungen und herkömmlichen Kabeln zu überwinden.

Die in SCARLET entwickelten 1-GW-Kabelsysteme werden bis zur Typprüfung gebracht, dem letzten Qualifikationsschritt vor einer kommerziellen Installation. Ein ganzes Arbeitspaket wird sich mit supraleitenden Offshore-Verbindungen mit innovativen Offshore-Kühlsystemen befassen. Dieses Arbeitspaket ist für die derzeitigen europäischen Aktivitäten im Bereich der Offshore-Technologie von besonderer Bedeutung. Ein weiteres Arbeitspaket befasst sich mit wasserstoffgekühlten supraleitenden Kabeln, die die einzigartige Möglichkeit bieten, Wasserstoff und Elektrizität gleichzeitig zu transportieren.

Auf dem Weg zum supraleitenden Standard der Zukunft

Neben der interdisziplinären Arbeit, die ein solch komplexes Projekt mit sich bringt, werden auch Praxisvertreterinnen und -vertreter bereits in einem frühen Stadium einbezogen. Ihre Anliegen und Perspektiven sowie ihr praktisches Wissen werden durch die Einrichtung einer Beratergruppe in das Projekt integriert. So wird sichergestellt, dass die entwickelten Technologien für ein breites Spektrum von Endnutzern relevant sind.

Darüber hinaus werden die im Rahmen von SCARLET gesammelten Testerfahrungen zur Entwicklung einer ersten Sammlung von Empfehlungen für den HVDC-Supraleitungsstandard der Zukunft beitragen. Zu diesem Zweck wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, z. B. im Rahmen des International Council on Large Electric Systems (CIGRÉ), deren Schwerpunkt auf der Prüfung supraleitender Hochleistungskabel liegt. Im Idealfall werden die Empfehlungen und Prüfprotokolle der Arbeitsgruppe in SCARLET angewandt und erprobt. Am Ende des Projekts werden die Ergebnisse an die IEC weitergeleitet, die internationale Organisation, die Normen für alle elektrischen Technologien ausarbeitet und veröffentlicht.

Innerhalb von SCARLET wird das RIFS das Arbeitspaket „Verbreitung und Nutzung" leiten, das klassische Kommunikationsaktivitäten wie Medienberichte, Informationsveranstaltungen, politische Empfehlungen für Behörden umfasst. Aktivitäten zur Integration von Praxisvertreterinnen und -vertreterin und zur Normung der neuen Technologien sind ebenfalls Teil dieses Arbeitspakets.

Dieses Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprojekt Horizont Europa der Europäischen Union unter dem Förderkennzeichen 101075602 gefördert.

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