Der Braunkohleabbau prägt seit Jahrzehnten die Lausitz. Sein Ende eröffnet Chancen, nachhaltiges Leben und Wirtschaften in den Blick zu nehmen.
Der Braunkohleabbau prägt seit Jahrzehnten die Lausitz. Sein Ende eröffnet Chancen, nachhaltiges Leben und Wirtschaften in den Blick zu nehmen. istock/KnutBurmeister

Headline: Sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz

Dauer:
bis

Seit Jahrzehnten erlebt die Lausitz tiefgreifende soziale, wirtschaftliche und landschaftliche Veränderungen. Mit der deutschen Wiedervereinigung setzte ein drastischer Umbau des Wirtschaftssystems ein, der zu Bevölkerungsverlust und Arbeitslosigkeit, aber auch zu neuen Industrien und Landschaften führte. Die Kohle, ihre Förderung und Verstromung jedoch blieben Konstanten, wenn auch in geringerem Umfang. Mit dem absehbaren Ende des Kohleabbaus verliert die Region nicht nur einen wichtigen Wirtschaftszweig, sondern auch einen identitätsstiftenden Fixpunkt. Was bedeutet dieser Verlust, wie kann er zu einer Chance für nachhaltiges Leben und Arbeiten werden und wie kann der Weg dahin gestaltet werden? Dazu forscht und berät dieses BMBF-Projekt.

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe arbeitet Potenziale für einen kooperativ gestalteten Strukturwandel heraus. Sie verfolgt damit einen transformativen Ansatz in einer spannungs- und konfliktreichen Konstellation.

Drei praxisorientierte Fragen strukturieren die transformative Forschung des Teams: (1) Wie können Kooperationen in der Lausitz im Sinne eines demokratischen Strukturwandels gestaltet werden und welche Rolle spielt lokales Wissen darin? (2) Wie prägen überregionale Rahmensetzungen, zum Beispiel in der Klimapolitik, den Lausitzer Strukturwandel? (3) Wie lassen sich Spannungen zwischen ökonomischen und demokratischen Arenen für einen gerechten und nachhaltigen Wandel bearbeiten?

Den Strukturwandel effektiv und nachhaltig sowie demokratisch und gerecht zu gestalten, ist eine Herausforderung für Akteure auf allen Ebenen. Regionale Kooperations- und Konfliktbeziehungen in Wirtschaft und Gesellschaft, der nationale und internationale politische Rahmen, historische Prägungen und aktuelle Dynamiken sind nur einige der Dimensionen, die den anstehenden Wandel bedingen. Der Umgang mit dieser Gemengelage ist eine demokratische, wirtschaftliche und soziale Herausforderung. Nur mit den Menschen und Akteuren in der Region kann diese vieldimensionale Transformation gelingen.

Die Forschungsgruppe stellt ihre Expertise in Form von Studien, Beratung und Moderation politischen und gesellschaftlichen Akteuren aktiv zur Verfügung und ist für diese Ansprechpartnerin. Sie begleitet zusammen mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (verantwortlich: Prof. Robert Knippschild) die „Zukunftswerkstatt Lausitz". Das Forschungsprojekt kooperiert mit vielen Partnern in der Region, darunter Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, Lausitzer Perspektiven e.V., Kompetenzzentrum Forst, Institut für Angewandte Beteiligung, Kühlhaus Görlitz.

Anfragen zur Forschung können an David Löw Beer, Anfragen zur Politikberatung an Johannes Staemmler gerichtet werden.