Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung: Grüner Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt wird.
Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung: Grüner Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt wird. Shutterstock/peterschreiber.media

Headline: Technisch-ökonomische und politische Dimensionen einer globalen Wasserstoffwirtschaft

Dauer:
bis

Mit der Verabschiedung von Wasserstoffstrategien in Deutschland und Europa gewinnt dieser Energieträger zunehmend an Bedeutung in der Klima- und Energiepolitik. Grüner und kohlenstoffarmer Wasserstoff könnte vor allem zur Dekarbonisierung von Sektoren beitragen, in denen die Elektrifizierung keine sinnvolle Option bietet. Dazu zählen etwa die Stahl- und Chemieindustrie sowie Teile des Verkehrssektors. In diesem interdisziplinären Projekt untersuchen Forscherinnen und Forscher die zugrunde liegenden technologischen Möglichkeiten, wirtschaftlichen Strukturen und politischen Rahmenbedingungen einer entstehenden Wasserstoffwirtschaft und analysieren ihre Auswirkungen auf die globale Energiewende.

Erforschung von Synergien und Zielkonflikten einer Wasserstoffwirtschaft

Als Brennstoff setzt Wasserstoff kein Kohlendioxid frei. Sein Produktionsweg ist jedoch entscheidend für die Bewertung des gesamten Kohlenstoff-Fußabdrucks und seiner Nachhaltigkeit. Grüner Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt wird, ist die einzige kohlenstofffreie Option. Allerdings steht die Produktion von grünem Wasserstoff in direkter Konkurrenz zu Dekarbonisierungsstrategien im Stromsektor, der ebenfalls vom weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien abhängt. Zu den Alternativen gehört die kohlenstoffarme Wasserstoffproduktion aus Erdgas in Kombination mit Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) - sogenannter blauer Wasserstoff. Kritiker dieser Technologien verweisen auf die Gefahr der Entstehung neuer Lock-ins in die auf fossilen Brennstoffen basierende Infrastruktur sowie auf die geringe öffentliche Akzeptanz, insbesondere in Deutschland.

Anregung der öffentlichen Debatte

Die sich abzeichnenden technologischen Pfade werden nicht nur die internationalen Dekarbonisierungsbemühungen prägen, sondern auch die Geopolitik der Energie neu gestalten. Sie werden die Handelsbeziehungen umgestalten, neue Ressourcenabhängigkeiten schaffen und globale Machtstrukturen beeinflussen. Dies wiederum wird die Strategien der Akteure vor Ort prägen. In diesem Sinne führen die Teams am RIFS interdisziplinäre Bewertungen verschiedener Technologieoptionen durch und untersuchen deren Auswirkungen auf die Geopolitik der globalen Energiewende. Ihr Forschungsansatz kombiniert die Analyse mit einem kontinuierlichen Dialog mit Akteursgruppen aus der Praxis, um eine informierte öffentliche Debatte über die politischen Entscheidungen in diesem Technologiebereich anzuregen.