Seegraswiesen haben als Blue-Carbon-Ökosystem die Eigenschaft Kohlenstoff zu sequestrieren und das Potential einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Seegraswiesen haben als Blue-Carbon-Ökosystem die Eigenschaft Kohlenstoff zu sequestrieren und das Potential einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. shutterstock/Damsea

Headline: Blue Carbon: Klimaschutz durch Meeresnatur

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Marine Ökosysteme wie Mangroven, Seegraswiesen und Salzwiesen haben die Eigenschaft, Kohlenstoff in ihrer Biomasse und Sedimenten zu speichern. Ihre Erhaltung und Wiederherstellung kann somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und darüber hinaus für einen intakten Ozean liefern. IASS-Forschende legen Handlungsempfehlungen vor, wie Deutschland das Potential dieser Blue-Carbon-Ökosysteme für nationale und globale Klimaschutzziele besser nutzen kann.

Wechselwirkung Klima und Meer

Der Ozean ist ein elementarer Bestandteil des Klimasystems mit zahlreichen für das weltweite Klima bedeutenden Funktionen, darunter die Aufnahme von Kohlendioxid und Wärme aus der Atmosphäre und deren Umverteilung durch marine Prozesse und Meeresströmungen. Einträge des Menschen haben den Kohlenstoffgehalt in den Weltmeeren über Jahrzehnte erhöht. Eine wesentliche Folge des Klimawandels ist der bereits bemerkbare Anstieg der Meerestemperatur. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Widerstandskraft der Meere und deren Potential zum Klimaschutz. Erwärmung, Versauerung und Meeresspiegelanstieg gefährden so die Küsten- und Meeresökosysteme, die als Kohlenstoffsenke für den Klimaschutz von großer Bedeutung sind.

Blue-Carbon-Ökosysteme - Klimaschutz und darüber hinaus

Blue Carbon ist ein Sammelbegriff für CO2, welches in biotischen Komponenten wie Seegraswiesen und Algen sowie in abiotischen Komponenten wie Sedimenten eines marinen oder küstennahen Ökosystems gebunden wird. Ungestört bleibt es dort auf lange Frist gespeichert. Der Erhalt und die Wiederherstellung des natürlichen Speicherungspotentials dieser „Blue-Carbon-Ökosysteme" ist daher von großer Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen. Darüber hinaus vollbringen Blue-Carbon-Ökosysteme auch andere Leistungen für eine nachhaltige Entwicklung, zum Beispiel für den Biodiversitätsschutz, die Nahrungssicherheit, wirtschaftliches Wachstum oder soziokulturellen Nutzen für lokale Bevölkerungen. Gemeinsam ermöglichen diese Potentiale für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung starke Anreize für einen langfristigen Schutz und die Wiederherstellung von Blue-Carbon-Ökosystemen.

Deutschland als Stakeholder

Die Rolle des Ozeans als größter CO2-Speicher sowie dessen Potential zur Mitigation und Anpassung an den Klimawandel erlangen zunehmend politische und öffentliche Aufmerksamkeit. Doch trotz ihres Nutzens und ihrer Leistungen gehören küstennahe Blue-Carbon-Ökosysteme zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen der Erde, wobei nach Schätzungen jedes Jahr zwischen 340 000 und 980 000 Hektar zerstört werden. Diese Studie soll einen Beitrag für die weitere nationale und internationale Arbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) an der Schnittstelle von Meeresnaturschutz und Klimawandel leisten, um das Potential von Blue-Carbon-Ökosystemen für den Klimaschutz besser nutzen zu können.