Overline: Globaler Aktionsplan
Headline: Rettet unsere Ozeane, um unsere Gesundheit zu schützen

Die interdisziplinäre europäische Kollaboration „Seas, Oceans & Public Health in Europe“ (SOPHIE) hat erste Schritte für Organisationen skizziert, um das größte zusammenhängende Ökosystem der Erde zu schützen. In einem Kommentar im American Journal of Public Health rufen die Forschenden, darunter Torsten Thiele vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), dazu auf, die aktuelle UN-Ozeandekade (2021-2030) als Katalysator für globale Veränderungen zu nutzen. Zugleich weisen sie darauf hin, wie eng die Ozeangesundheit mit der menschlichen Gesundheit verknüpft ist.

Wasser Ozean Meer
Das Autorenteam der Publikation betont, wie abhängig die Menschheit vom Ozean als Quelle von Nahrung und wirtschaftlichem Einkommen ist, aber auch, dass das Meer der geistigen und körperlichen Gesundheit zugutekomme. Unsplash/ Silas Baisch

In der Veröffentlichung hebt das Team 35 erste Schritte hervor, die verschiedene Gruppen und Einzelpersonen gehen können, von einzelnen Bürgerinnen und Bürgern über Beschäftigte im Gesundheitswesen oder privaten Organisationen bis hin zu Forschenden und politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern.
 
Torsten Thiele vom IASS sagt: „Wir brauchen einen gesunden Ozean, um nach der COVID-Pandemie effektiv die Klimakatastrophe und die Biodiversitätskrise zu bewältigen. Die Gesundheit der Menschen und die der Meere müssen ganzheitlich betrachtet werden."

Die Forschenden verweisen auf die Abhängigkeit vom Ozean als Quelle von Nahrung und wirtschaftlichem Einkommen auf internationaler Ebene sowie als wertvolle Ressource, die, wie die Forschung zeigt, unserer geistigen und körperlichen Gesundheit zugutekommt. Die Folgen der Auswirkungen menschlicher Aktivitäten seien gravierend. Extreme Wetterereignisse, die durch Klima- und andere Umweltveränderungen hervorgerufen werden, führen zu Überschwemmungen an den Küsten, schädlichen Algenblüten und chemischer und mikrobieller Verschmutzung. Diese Bedrohungen werden durch den Anstieg des Meeresspiegels, die Erwärmung der Ozeane, durch die Versauerung und den Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit den globalen Umweltveränderungen noch verstärkt.

Gleichzeitig versorgen Küsten, Meere und Ozeane den Menschen mit Nahrung, Handel, Kultur, erneuerbarer Energie und vielen anderen Vorteilen. In der Tat gibt es Beweise dafür, dass der Zugang zu gesunden Küsten unsere körperliche Gesundheit und unser geistiges Wohlbefinden verbessern und erhalten kann. Ein gesunder Ozean ist eine wichtige Quelle potenzieller Naturprodukte, darunter Medikamente und umweltfreundliche Ersatzstoffe für Kunststoffe.

Die Publikation des von der EU Horizon 2020 finanzierten Projektes schlägt eine Liste möglicher erster Schritte für eine Vielzahl von Gruppen vor, die die Gesundheit der Ozeane beeinflussen können, und betont, dass eine ganzheitliche Zusammenarbeit unerlässlich sei, um etwas zu bewirken.

Einige Beispiele:

  • Große Unternehmen können ihren Einfluss auf die Gesundheit der Ozeane überprüfen, bewährte Verfahren austauschen und Gemeinschaftsinitiativen unterstützen.
  • Fachleute aus dem Gesundheitswesen könnten „blaue Rezepte“ in Betracht ziehen, diese verordnen beispielsweise Sport in der Natur oder am Meer, die mit individuellen und gemeinschaftlichen Förderaktivitäten verbunden sind.
  • Tourismusanbieter können Forschungsergebnisse über den Nutzen von Aufenthalten an der Küste für das Wohlbefinden weitergeben und die Erfahrungen ihrer Kundschaft mit diesen Vorteilen sammeln und weitergeben.
  • Einzelne Bürgerinnen und Bürger können an ozeanbasierter Bürgerforschung oder Strandsäuberungen teilnehmen und Schulprojekte zum Thema Nachhaltigkeit anregen.

Die Veröffentlichung ruft Planende, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Organisationen dazu auf, die Forschung über die Zusammenhänge zwischen Meer und menschlicher Gesundheit zu verstehen, zu teilen und dieses Wissen in die Politik zu integrieren.

Publikation:
Der Aufsatz “The Ocean Decade- Opportunities for Oceans and Human Health Programs to Contribute to Public Health" wurde im American Journal of Public Health veröffentlicht.

Video zum Projekt SOPHIE