Headline: Konkurrenz für Suez- und Panama Kanal? Globale und regionale Perspektiven zur Schifffahrt in der Arktis

Unter der Überschrift „Arktische Schifffahrt in 2050: Eine Vision für die Zukunft?“ diskutierten die Teilnehmer während des zweiten arktischen NGO Forums vom 16. bis 18. Oktober in Brüssel über Implikationen, Auswirkungen und politische Antworten auf die mögliche Nutzung arktischer Schifffahrtsrouten. IASS-Wissenschaftlerin Dr. Kathrin Keil warnte in globaler Hinsicht vor zu großem Optimismus: „Wir müssen mit zu großen Erwartungen an arktische Schifffahrtsrouten für den globale Warenverkehr vorsichtig sein. Regional gesehen wird die Schifffahrt in der Arktis zwar zunehmen - besonders in norwegischen und russischen arktischen Gewässern. Dies wird sich allerdings auf eine begrenzte Anzahl von Gütern und wirtschaftliche Aktivitäten beschränken. Auch aufgrund der Beschränkung auf die Sommermonate wird arktische Schifffahrt eine Randerscheinung bleiben.“

Im Mittelpunkt des diesjährigen Arctic NGO Forums standen der arktische Seetransport und besonders die Aussichten eines wachsenden Schiffverkehrs in der Arktis. Dr. Keil legte in ihrer Präsentation den Schwerpunkt auf diejenigen Routen, auf denen der Seeverkehr am wahrscheinlichsten ansteigen wird. Sie betonte dabei den Unterschied zwischen globalen und regionalen Perspektiven, um die Wirtschaftlichkeit arktischer Schiffsrouten beurteilen zu können. So werden die Durchfahrten zwischen dem Pazifischen und Atlantischen Ozean voraussichtlich nicht in einem solchen Umfang zunehmen, dass sie eine ernsthafte Konkurrenz für bereits existierende Handelsrouten durch den Suez- oder Panamakanal darstellen würden. „Die Zunahme wird vor allem von der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region selbst abhängen, beispielsweise der geplanten Öl- und Gaserschließung, welche regional begrenzt sein wird“, prognostiziert Dr. Keil.

Das Forum fand gleichzeitig mit dem „Arctic Futures Symposium“ der International Polar Foundation statt, die dieses Jahr das Thema “Ein ganzheitlicher Ansatz für eine nachhaltige Arktis“ zum Gegenstand hatte.