Die Dekarbonisierung des Energiesystems bringt viele Herausforderungen mit sich, von umfangreichen Investitionen bis hin zur Umgestaltung der Infrastruktur.
Die Dekarbonisierung des Energiesystems bringt viele Herausforderungen mit sich, von umfangreichen Investitionen bis hin zur Umgestaltung der Infrastruktur. Bureau of Land Management/CC BY 2.0

Headline: Energiewende und Public Policy

Die Gruppe "Energiewende und Public Policy" erforscht mit einem problemorientierten, empirischen Ansatz den Übergang zu einem kohlenstoffneutralen Energiesystem. Ihr Ziel ist es, mit robusten wissenschaftlichen Erkenntnissen politische Entscheidungen, Politikgestaltung und -evaluierung für eine schnelle und sozial gerechte Transformation zu unterstützen. Die Gruppe erforscht politische Maßnahmen für alle Phasen der Energiewende: von der Entwicklung und Verbreitung kohlenstofffreier Technologien bis hin zur Umgestaltung von Institutionen und Maßnahmen für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Im Fokus stehen auch die Wechselwirkungen zwischen energie- und klimapolitischen Maßnahmen und anderen politischen Zielen, wie Marktliberalisierung, Europäisierung und soziale Gerechtigkeit.

Die Forschenden stützen sich auf Disziplinen wie Transition Studies, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften, die Forschungsfragen werden auch in Zusammenarbeit mit Stakeholdern aus Politik, Industrie und Zivilgesellschaft entwickelt.

Die Gruppe ist derzeit an mehreren Drittmittelprojekten beteiligt und wurde vom Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert.

Abgeschlossene Projekte

Messung der Fortschritte bei der Energiewende aus der Perspektive des systemischen Wandels

Um die Energiesysteme zu dekarbonisieren und die Temperaturziele des Pariser Abkommens zu erreichen, sind ehrgeizige politische Maßnahmen unabdingbar. Aber woher wissen wir, ob die derzeitigen Strategien den notwendigen Systemwandel vorantreiben? In diesem Projekt entwickeln die Forschenden einen Bewertungsrahmen für die Energiewendepolitik und wenden ihn an, um den Fortschritt der Energiewende in den europäischen Ländern zu evaluieren und kontextspezifische politische Lehren zu ziehen.

Positive Kipppunkte für die Transformation zu sauberer Energie in kohlenstoffintensiven Regionen (Tipping+)

Wenn Europa seine Klimaziele für 2030 und 2050 erreichen will, muss es seine Energieversorgung und seine Industrie vollständig dekarbonisieren. Das kann gravierende Folgen für die Wirtschaft und die sozialen Strukturen vor allem jener Regionen haben, die wirtschaftlich stark an der Kohle oder an kohlenstoffintensiven Sektoren hängen. In diesem Projekt untersuchen Forscherinnen und Forscher, wie ein Strukturwandel ohne sozialen oder wirtschaftlichen Niedergang gelingen kann.

Das Laboratorium für die nachhaltige Energiewende (SENTINEL)

Die Wende zu einem kohlenstoffarmen Energiesystem erfordert eine umfassende Umgestaltung des Energiesystems, die erneuerbare Energiequellen in den Mittelpunkt rückt. Das Laboratorium für die nachhaltige Energiewende (SENTINEL) wird einen Modellierungsrahmen entwickeln und kostenlos zur Verfügung stellen, der verschiedenste Akteure bei den kritischen Entscheidungen unterstützt, vor denen sie nun stehen.

Solarthermische Kraftwerke: Transformationswissen durch offene Daten (Open CSP)

Solarthermische Kraftwerke bieten die Möglichkeit, regelbaren erneuerbaren Strom zu erzeugen. Die Technologie der konzentrierenden Solarthermie (Concentrating Solar Power, kurz CSP) entwickelt sich gut, aber der Ausbau stockt, da CSP ein Leben im Schatten der billigeren - aber unstetigen - Photovoltaik führt. In diesem Projekt sammeln und veröffentlichen die Forscherinnen und Forscher Daten über alle CSP-Projekte weltweit, um der Forschungs- und Politikcommunity eine hochqualitative, detaillierte und aktuelle Grundlage zu bieten.

Marktaufnahme von Strom aus konzentrierter Solarthermie durch Kooperation (MUSTEC)

Projekte für konzentrierte Solarthermie in Südeuropa sind in der Lage, regelbaren erneuerbaren Strom auf Nachfrage zu liefern, und zwar sowohl für die heimischen Märkte als auch für mittel- und nordeuropäische Länder. Allerdings behindern verschiedene Faktoren ihren Einsatz. Das Forschungsprojekt MUSTEC schlägt politische Maßnahmen zur Überwindung dieser Hindernisse vor.