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Brasilien: Stärkung der Resilienz in Krisenzeiten
Brasilien steht vor erheblichen sozialen und ökologischen Herausforderungen. Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern am RIFS forscht zu den Themen nachhaltige Entwicklung und demokratischer Wandel.
Brasilien ist mit 200 Millionen Bürgerinnen und Bürgern verschiedener Ethnien die größte und bevölkerungsreichste Nation Lateinamerikas. Hier befindet sich auch der weitaus größte Teil des Amazonas-Regenwaldes. Die brasilianische Wirtschaft ist die neuntgrößte der Welt, doch ihr Wachstum hat in den letzten Jahren nachgelassen. Die Zukunft des Landes scheint zunehmend ungewiss. Trotz der Größe seiner Wirtschaft bleibt Brasilien eines der ungleichsten Länder der Welt (World Bank, 2020).
Vor nicht allzu langer Zeit war Brasilien ein einflussreicher Akteur in der internationalen Umweltlandschaft, doch sein positives Image wurde in den letzten Jahren in Frage gestellt (Amaral, 2020). In den letzten zehn Jahren erlitten viele brasilianische Institutionen Rückschläge infolge politischer Instabilität und Änderungen in der Sozial-Umwelt-Agenda des Landes. In dieser Zeit stand Brasilien vor zahlreichen Herausforderungen, darunter erhebliche Entwaldung, Bergbaukatastrophen, Verlust der biologischen Vielfalt und vieles mehr. Die spezifischen Merkmale der Veränderungen in Brasilien machen diese zu einem wichtigen Studienschwerpunkt und bieten Gelegenheit für Debatten über Herausforderungen, denen sich Länder und Gemeinschaften auf der ganzen Welt gegenübersehen.

Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern am RIFS beleuchtet die Themen nachhaltige Entwicklung und demokratischer Wandel in Brasilien. Die Gruppe „Brasilien im Fokus” dient am RIFS als Raum für einen Dialog über aktuelle Themen bezüglich der brasilianischen Gesellschaft und Brasiliens Rolle in der Welt, mit dem Ziel, neue Modelle nachhaltiger Transformation vorzuschlagen. Die Forscherinnen und Forscher teilen die Ansicht, dass die gegenwärtige politische Situation in Brasilien den Beitrag der Gesellschaft erfordert, um die Entwicklung sozial-ökologischer Lösungen zu unterstützen. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Forschungsagenden seiner Mitglieder untersucht „Brasilien im Fokus” die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Umsetzung nachhaltiger Übergänge in Brasilien aus einer ganzheitlichen Perspektive und reflektiert kritisch über die Zukunft der Entwicklung und der globalen Zusammenarbeit. Ausgehend von verschiedenen Fachgebieten innerhalb der Gruppe und des RIFS soll „Brasilien im Fokus” neue Einblicke in die sozio-politischen Transformationen bieten, die sich in Brasilien in einer Zeit verstärkter globaler Umwälzungen vollziehen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Gruppe unter: brazil@iass-potsdam.de
Portfolio – Vitae
- Artur Sgambatti Monteiro: Associate Fellow am IASS Potsdam. Stipendiat des Internationalen Klimaschutzstipendiums der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Artur Monteiro untersucht den Einfluss des dritten Sektors und der internationalen Zusammenarbeit auf den Schutz des Amazonas-Regenwalds.
- Carlos Rittl: Senior Fellow am IASS Potsdam. Seine Forschung am Institut konzentriert sich hauptsächlich auf die Bedingungen, unter denen Brasilien für die Verpflichtungen verantwortlich sein könnte, die im Kapitel Handel und Nachhaltige Entwicklung des Handelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur enthalten sind. Vor Beginn seines Stipendiums war Carlos mehr als sechs Jahre lang Exekutivsekretär des brasilianischen Klimaobservatoriums, einem Netzwerk von 52 Organisationen der Zivilgesellschaft. Er ist Mitglied des Beirats von vier brasilianischen Organisationen: A Drop in the Ocean, Casa Socioenvironmental Fund, Friends of the Earth-Brazilian Amazon und ICLEI (Local Governments for Sustainability). Carlos ist außerdem Gründungsmitglied von zwei weiteren Organisationen: dem brasilianischen Klimazentrum und dem Climate Observatory Lab.
- Flávio Lira: Adjunct Professor für Internationale Beziehungen an der Universidade Federal do Pampa, Unipampa und Post-Doc-Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung am IASS Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind: brasilianische Energiepolitik, nachhaltige Politik in Zeiten des Demokratiedefizits, russische Außenpolitik und Energiegeopolitik sowie Geopolitik traditioneller und nicht traditioneller Energieressourcen. Am IASS erforscht er derzeit die brasilianische Politik für erneuerbare Energien unter der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro und ihre Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland.
- Inaiê Santos: Climate Protection Fellow der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, in diesem Rahmen Aufenthalt am IASS zwischen April 2018 und Februar 2019. Inaiê hat einen Bachelorabschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität São Paulo und einen Master of Science an der Universidade Federal do Rio de Janeiro mit einer Dissertation über regulatorische Anpassung in der Biokraftstoffindustrie. Bevor sie zum IASS kam, arbeitete sie als Forscherin an der Fundação Getulio Vargas in Projekten, die die Entwicklung klimapolitischer Instrumente bei verschiedenen Regierungsorganisationen in Brasilien unterstützten.
- Karina Marzano: Associate Fellow am Institut für transformative Nachhaltigkeitsstudien (IASS) in Potsdam. Doktorandin an der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt und Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Karinas Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen Klima und Handel. Ihr Promotionsprojekt konzentriert sich auf private Umweltpolitik und den Globalen Süden.
- Maila Guilhon
- Maria Cecília de Oliveira: Promotion in Internationalen Beziehungen an der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo. Ihre Forschungsgebiete sind Demokratie, Regierungsgewalt, Entwicklung, Klima, Sicherheit und kritische Studien. Am IASS leitet sie ein Forschungsprojekt für Klimastudien im Amazonasgebiet und die Forschungsgruppe Demokratische (Re)Konfigurationen von Nachhaltigkeitstransformationen.
- Nicole de Paula: Klaus Töpfer Sustainability Fellow am IASS. Nicole de Paula hat eine Promotion in Internationalen Beziehungen am Institut d’études politiques de Paris absolviert. Sie ist Gründerin von Women Leaders for Planetary Health und Mitbegründerin einer interdisziplinären Forschungsgruppe über planetare Gesundheit an der Universidade de São Paulo in Brasilien. Derzeit ist sie Review Editor für die Zeitschrift Frontiers in Public Health (Planetary Health) und für das Revista Brasileira de Relações Internacionais.
- Bernardo Jurema: Politikwissenschaftler aus Recife, Brasilien. Bernardo Jurema arbeitet seit Februar 2021 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IASS im Projekt "Demokratische (Re-)Konfigurationen von Nachhaltigkeitstransformationen" (DERE)". Er hat einen Master-Abschluss der London School of Economics and Political Science (LSE) und promoviert derzeit an der Freien Universität Berlin über die US-Außenpolitik gegenüber Guatemala. Der Politikwissenschaftler war vier Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und arbeitete zuvor zwei Jahre lang für die International Crisis Group in Guatemala. Seine Hauptforschungsinteressen sind: US-Außenpolitik; kritische Sicherheitsstudien; transdisziplinäre Forschung; Demokratietheorie; postkoloniale Studien; Klimawandel; soziale Bewegungen.
- Isadora Cardoso ist eine queer-feministische Klimaaktivistin und Expertin. Fellow beim IASS ab Mai 2021. Isadora arbeitet und forscht mit intersektionalen Perspektiven und Lösungen für die Klimakrise. Sie hat einen Master in Globalisierungs- und Entwicklungsstudien und arbeitet seit 5 Jahren mit Projekten und Forschung im Bereich Gender und Klima. Sie war an Kollektiven beteiligt, die sich mit Gender- und Klimagerechtigkeit in Brasilien, Deutschland, den Niederlanden und international beschäftigen.
- Luiza Montoya Raniero ist Klimaschutzstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung am IASS Potsdam. Ihr Forschungsprojekt untersucht subnationale Klimagovernance-Politiken in Bezug auf das brasilianische Amazonasgebiet und die Nutzung des Bioökonomie-Ansatzes als Instrument für die lokale Entwicklung. Luiza hat einen Bachelor-Abschluss in Umweltmanagement von der Universität São Paulo und hat zuvor im Non-Profit- und Privatsektor zu Themen rund um die Klima- und Waldagenda gearbeitet.