Overline: Ozeanschutz
Headline: Wirksame Abkommen, mehr Zusammenarbeit: Empfehlungen zum Meeresschutz in Südamerika und Afrika

Im nächsten Jahr wollen die Vereinten Nationen erstmals ein globales Abkommen für den Schutz der Hohen See verabschieden. Die Verhandlungen der UN-Mitgliedsstaaten bieten eine Chance, den Meeresschutz zu verstärken und auf die Gebiete jenseits nationaler Zuständigkeit auszuweiten. IASS-Forscherinnen und -Forscher haben für Länder in Westafrika und Südamerika Empfehlungen zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der institutionellen Zusammenarbeit entwickelt.

Die Ozeane leiden unter Klimawandel und Übernutzung.
Die Ozeane leiden unter Klimawandel und Übernutzung. istock/-Oxford-

Die Küstenstaaten am Südostpazifik und am Südostatlantik haben die Notwendigkeit erkannt, die Meeresnatur auch jenseits ihrer Hoheitsgewässer zu schützen. Denn auch die Hohe See leidet unter Klimawandel und Übernutzung, mit Folgen für die Küstengewässer. Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „STRONG High Seas – Stärkung der regionalen Governance für die Hohe See“ entwickelt gemeinsam mit Regierungen und Interessengruppen in beiden Regionen neue Ansätze für den Hochseeschutz. Zu einem der Forschungsschwerpunkte, dem rechtlichen und institutionellen Rahmen, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun Empfehlungen herausgegeben:

  • Eine sektorenübergreifende Kooperation zwischen Organisationen hilft dabei, einen ökosystembasierten Ansatz zum Management mariner Ressourcen umzusetzen. Dieser Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass Ökosysteme nur sinnvoll verwaltet werden können, wenn man sie als Ganzes betrachtet und schützt.
  • Küstenstaaten im Südost-Atlantik und Südost-Pazifik sollten gemeinsame Politikmaßnahmen für Regionen entwickeln, für die es zurzeit kein hinreichendes Regelwerk gibt. Sie können Prioritäten für den Schutz und die Verantwortlichkeiten festlegen sowie striktere Standards umsetzen.
  • Herausforderungen für die sektorenübergreifende Kooperation sind besser zu bewältigen, wenn mehr Staaten in den Regionen Vertragsparteien internationaler und regionaler Abkommen werden, darunter auch des geplanten UN-Abkommens zur Hohen See.
  • Küstenstaaten können Koalitionen bilden, um gemeinsame Interessen in existierenden Prozessen und in den Verhandlungen für einen neuen Vertrag zum Schutz der Hohen See zu vertreten.
  • Sie können ihre Sichtweisen und Vorschläge für ein nachhaltiges Management der Hohen See in globale und regionale Foren einbringen.
  • Regionale Programme zum Schutz der Meeresgebiete unter nationaler Hoheit könnten auf die Hohe See ausgeweitet werden.
  • Eine solide wissenschaftliche Grundlage sowie Kapazitätsentwicklung sind ebenfalls wichtig für Schutz- und Managementmaßnahmen sowie für die Kohärenz sektoraler Maßnahmen.

Die Empfehlungen sind in einer ausführlichen Fassung im Dezember erschienen, soeben hat das Projekt eine Kurzfassung auf Englisch, Französisch und Spanisch veröffentlicht. Bei einem Dialog-Workshop in Ecuador und einem Side Event der UN-Verhandlungen in New York haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im März mit Staatenvertretern und zivilgesellschaftlichen Akteuren über ihre Forschungsergebnisse und die weiteren Pläne des Projektes diskutiert.

Bei einem Workshop des Forschungsprojektes in Cali, Kolumbien, diskutierten Fachleute die Herausforderungen für die globale und regionale Meerespolitik.
Bei einem Workshop des Forschungsprojektes in Cali, Kolumbien, diskutierten Fachleute die Herausforderungen für die globale und regionale Meerespolitik. STRONG High Seas

Publikationen:

Durussel, C., Wright, G., Wienrich, N., Boteler, B., Unger, S., Rochette, J. (2019): Summary for Decision-Makers. Strengthening Regional Ocean Governance for the High Seas: Opportunities and Challenges to Improve the Legal and Institutional Framework of the Southeast Atlantic and Southeast Pacific. STRONG High Seas Project.
DOI: http://doi.org/10.2312/iass.2019.004

Durussel, C., Wright, G., Wienrich, N., Boteler, B., Unger, S., Rochette, J. (2019): Resumen para tomadores de decisiones. Fortalecimiento de la gobernanza regional de los océanos en alta mar: Oportunidades y desafíos para mejorar el marco jurídico e institucional del Atlántico Sudeste y el Pacífico Sudeste. Proyecto STRONG High Seas.
DOI: http://doi.org/10.2312/iass.2019.005

Durussel, C., Wright, G., Wienrich, N., Boteler, B., Unger, S., Rochette, J. (2019): Résumé à l’intention des décideurs. Renforcer la gouvernance régionale des océans pour la haute mer: Opportunités et défis rencontrés concernant l’amélioration du cadre juridique et institutionnel de l’Atlantique du Sud-Est et du Pacifique du Sud-Est. Projet STRONG High Seas.
DOI: http://doi.org/10.2312/iass.2019.006

Durussel, C., Wright, G., Wienrich, N., Boteler, B., Unger, S., Rochette, J. (2018): Strengthening Regional Ocean Governance for the High Seas: Opportunities and Challenges to Improve the Legal and Institutional Framework of the Southeast Atlantic and Southeast Pacific, Potsdam : Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), 90 S. p.
DOI: http://doi.org/10.2312/iass.2018.025