Overline: Deutsch-Französisches Zukunftswerk
Headline: Transformation durch agile Verwaltung

Die lokale Wärmewende gestalten, öffentliche Räume an den Klimawandel anpassen oder die Mobilitätswende anstoßen – Städte stehen vor großen Transformationsprozessen, um Klimaneutralität und Resilienz zu erreichen. Das Deutsch-Französische Zukunftswerk und das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) in Potsdam haben untersucht, wie Verwaltungsprozesse bei Kommunen dem dynamischen Wandel besser gerecht werden können. Die Stadt München entwickelte dafür eine spannende Lösung.

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Die Stadtplanung von München hat mit dem Handlungsraumansatz ein agiles Instrument entwickelt, womit nachhaltige Stadtentwicklungsziele besser erreicht werden können. Shutterstock/ Onjira Leibe

Zukunftswerk und RIFS untersuchen in einer Studie Potenziale des Münchner Handlungsraumansatzes

Kommunale Prozesse müssen integriert gedacht werden

Bei der Anpassung an den Klimawandel stehen Kommunen unter Zeitdruck. Komplexe Interessenlagen, Silo-Planung, verschiedene Zuständigkeiten und Stadtentwicklungsziele können der schnellen Umsetzung im Weg stehen. Die Stadt München hat mit dem Handlungsraumansatz ein agiles Instrument entwickelt, das diese Herausforderungen besser bewältigen soll.

Das Prinzip: Die Stadtentwicklungsplanung fokussiert sich auf ausgewählte Teile des Stadtgebiets, um dort nachhaltige Stadtentwicklungsziele verstärkt anzustoßen. Eine eigens eingerichtete lokale Koordinierungsstelle bringt die Fachplanungen der städtischen Referate an einen Tisch, vernetzt städtische und nicht-städtische Akteure und stimmt die Maßnahmen der verschiedenen Interessengruppen ab.

Potenziale des Münchner Handlungsraumansatzes

Das Instrument stärkt eine agile und fachübergreifende Verwaltung, um den Herausforderungen der Transformation zu begegnen. Es ermöglicht:

  1. Agile Verwaltung: Eine hierarchiearme Zusammenarbeit sorgt für interne Transparenz und mehr Agilität.
  2. Moderation: Die konstruktive Moderation von komplexen Interessenslagen und Zielkonflikten der Stadtentwicklung.
  3. Akquise: Die Akquise innovativer Entwicklungsprojekte und Forschungsvorhaben.
  4. Synergieeffekte: Synergieeffekte zwischen den einzelnen Fachplanungen und Aktivitäten zivilgesellschaftlicher und wirtschaftlicherAkteure.

Zum Ursprung der Studie

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk hat die Studie im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München verfasst. Das Zukunftswerk, verankert im Vertrag von Aachen, hat zum Ziel, die sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaften im deutsch-französischen Dialog zu begleiten und zu unterstützen.

Hierbei verfolgt es einen Bottom-Up-Ansatz. Es begleitet ausgewählte Partnerkommunen auf ihrem Weg zu einer klimagerechten und -neutralen Stadtentwicklung und identifiziert durch begleitende Feldforschung hemmende und förderliche Faktoren der lokalen Transformationsbemühungen. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse entwickelt das Zukunftswerk in einem kollaborativen Prozess mit Expertinnen und Experten aus Kommunen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung in Deutschland und Frankreich politische Handlungsempfehlungen für die nationalen Regierungen.

Das Team des Zukunftswerks verfolgt einen transdisziplinären Forschungsansatz, indem es die Ziele der Forschung gemeinsam mit den Kommunen setzt und Beobachtungen gemeinsam auswertet.

Publikation:

Spinrath, T. E., Plessing, J.: Der Münchner Handlungsraumansatz: Transformation durch agile Verwaltung gestalten. - RIFS Study, November 2023. https://doi.org/10.48481/rifs.2023.028