Headline: Staaten beschließen internationale Regulierung von Geoengineering der Ozeane

Die Mitgliedstaaten des Protokolls zur „Londoner Konvention zur Vorbeugung mariner Umweltverschmutzung (LC/LP)“ einigten sich Mitte Oktober darauf, dass marines Geoengineering (oder Climate Engineering) zukünftig global bindend reguliert werden soll. Die vorgenommenen Ergänzungen des Protokolls werden als historischer Schritt für den Schutz der Ozeane gesehen. IASS-Wissenschaftlerin Anna-Maria Hubert, die zu völkerrechtlichen Fragen von Climate Engineering forscht, nahm als Beraterin der „International Union for Conservation of Nature” (IUCN) an der Konferenz teil.

Seit 2007 haben die Vertragsstaaten bereits mehrfach ihre Bedenken gegenüber der Eisendüngung von Ozeanen geäußert. Kooperationen zwischen diesen Ländern zielten seitdem darauf ab, einen rechtsverbindlichen Rahmen zu schaffen und globale, transparente und effektive Regulierungsmechanismen zu entwickeln. Ein groß angelegtes Experiment zur Ozeandüngung im Jahr 2012 vor der Westküste Kanadas hat diesen Prozess zusätzlich beschleunigt.

Im Kampf gegen den Klimawandel werden zunehmend solche gezielten technischen Eingriffe in Natur und Ökosysteme diskutiert. Im Falle von marinem Geoengineering werden auch die künstliche Erhöhung von Fischbeständen und Produktion Biokraftstoffen als weitere Einsatzmöglichkeiten diskutiert. Eine weithin diskutierte Methode ist die künstliche Düngung der Ozeane mit Eisen. Ziel der Eisendüngung ist es, das Algenwachstum großflächig anzuregen, die dann das Treibhausgas CO2 aus der Luft absorbieren und so die Emission von Kohlendioxid reduzieren. Maßnahmen dieser Art werden unter dem Begriff „marines Geoengineering“ (oder Climate Engineering) zusammengefasst. Bisher sind die Risiken und Unsicherheiten, die mit einem Einsatz dieser Technologien verbunden sind, allerdings noch wenig erforscht und bekannt. Daher begrüßt das IASS eine Regulierung nach international bindenden Richtlinien als einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Ozeane.

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