Overline: Bürgerbeteiligung
Headline: Losland-Projekt gestartet: Zukunft in Kommunen gestalten

Mit dem Projekt „Losland“ unterstützt ein Team des IASS gemeinsam mit Mehr Demokratie e.V.  Bürgerbeteiligungen auf kommunaler Ebene. Im Rahmen des Projekts werden in zehn deutschen Kommunen und Städten passgenaue Bürgerbeteiligungsprozesse zur Frage durchgeführt: „Wie können wir eine enkeltaugliche Zukunft bei uns vor Ort gestalten?“. Losland wird gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung.

Losland enkeltaugliche Zukunft für Kommunen
Wie können Gemeinden und Städte nachhaltigere Entscheidungen für ihre Bürgerinnen und Bürger treffen und besser auf deren Bedürfnisse eingehen? Christian Frey

Im Projektzeitraum von zwei Jahren unterstützt das vierköpfige Losland-Team zehn ausgewählte Kommunen dabei, Orte der Mitgestaltung von zentralen Zukunftsthemen zu schaffen. Mit passgenauen Beteiligungsprozessen soll Raum für Bürgerinnen und Bürger entstehen, konkrete Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, welche die „Enkeltauglichkeit“ ihres Dorfes oder ihrer Stadt steigern können.

Die Beteiligungsräume werden dabei so gestaltet, dass durch Vernetzung, Dialog und die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden neue Ideen entstehen, getragen von den Lebenserfahrungen der Bürgerinnen und Bürger. So sollen Handlungsoptionen deutlich werden, die über die Interessen einzelner Gruppen hinausgehen. „Die Beteiligungsprozesse treten dabei nicht in Konkurrenz zur repräsentativen Demokratie, sondern ergänzen diese und bauen eine Brücke zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft“, sagt Daniel Oppold, der vonseiten des IASS das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Das Vorgehen beim Projekt Losland

Die Losland–Prozesse in den einzelnen Kommunen sind jeweils passend zum lokalen Kontext. Inspirationsquelle für die Prozesse sind unterschiedliche ko-kreative und deliberative Moderationsmethoden wie sie etwa in Bürgerräten zum Einsatz kommen. Dabei greift das Losland-Team auf die Erfahrungen mit Bürgerräten nach dem „Vorarlberger Modell“ zurück.

Eine besondere Rolle spielt das Losverfahren bei der Auswahl der Teilnehmenden, daher rührt der Projekttitel. Denn bei Losland wird den Kommunen nahegelegt, mit einer gelosten Teilnehmergruppe die Frage nach der Gestaltung einer enkeltauglichen Zukunft zu adressieren. Dieses Vorgehen ermöglicht es, nicht nur diejenigen zu erreichen, die sich ohnehin oft und gerne engagieren, sondern ebenso Personen anzusprechen, die sich normalerweise nicht einbringen. Die bisherigen Gespräche mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zeigen, dass gerade dieser Ansatz für viele Kommunen spannend und passend erscheint, um sich der Frage nach einer enkeltauglichen Zukunft zusammen mit einer bunten Teilnehmerschaft zu nähern.

Der aktuelle Projektstand

Das Losland-Kernteam spricht gezielt Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an, die an einer Zusammenarbeit mit Losland interessiert sein könnten. Wenn alle Seiten an einer Zusammenarbeit interessiert sind, startet die Planungsphase. Zwei Kommunen haben bereits begonnen: Leupoldsgrün in Franken und Augustusburg in Sachsen. Zwei weitere Kommunen sind ausgewählt und mit etlichen anderen Kommunen finden Gespräche statt.

Sobald die Planungsphase startet, kommen professionelle Prozessbegleiter-Teams dazu, die von Losland aus Projektmitteln entlohnt werden. Diese Prozessbegleitenden übernehmen später die Moderation der tatsächlichen Beteiligungsveranstaltung(en). Zu diesem Zweck hat Losland inzwischen vier regionale Teams für Nord, Süd, Ost und West, die mit den jeweils lokalen Begebenheiten vertraut sind.

Weitere Schritte des Losland-Teams

Darüber hinaus entsteht eine Plattform für digitale Beteiligung, die einerseits für die Prozesse vor Ort, andererseits die Vernetzung der Losland-Kommunen untereinander zur Verfügung steht. Die Bürgerinnen und Bürger als auch Verantwortliche in Politik und Verwaltung werden sich dort austauschen können.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse des Losland-Projektes sowie die wissenschaftliche Begleitforschung der Beteiligungsprozesse in den zehn Kommunen werden schließlich als Empfehlungen an die Landes- und Bundespolitik weitergereicht.