Headline: Klare Sicht in Kathmandu: Neues DFG-gefördertes Projekt zu Luftverschmutzung

Wer durch die Straßen von Kathmandu geht, kann die Luftverschmutzung häufig riechen, sehen und bisweilen sogar schmecken. Noch gibt es allerdings kaum Studien, auf deren Grundlage Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Nepal entwickelt werden können. Vor allem für das urbane Gebiet des Kathmandutals fehlten bisher die notwendigen Daten. Das IASS arbeitet seit 2012 im Rahmen des SusKat-Projektes daran, diese Lücke zu schließen. In enger Zusammenarbeit mit diesem Projekt erforscht die Atmosphärenwissenschaftlerin Dr. Andrea Mues am IASS in den kommenden drei Jahren die für die Luftverschmutzung im Kathmandutal und in der Umgebung verantwortlichen Prozesse. Mit ihrem Forschungsprojekt „BERLiKUM“ – kurz für „Bewertung des Einflusses von Ruß auf die Luftqualität und das Klima im Kathmandutal und Umgebung – eine Modellstudie“ – hat sie sich erfolgreich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beworben.

Das Forschungsinteresse von Andrea Mues gilt vor allem den Emissionen von Feinstaub und insbesondere Ruß im Tal und deren Auswirkungen auf das regionale Umfeld, möglichen Maßnahmen zur Emissionsminderung sowie der Relevanz von Luftschadstoffen aus dem Kathmandutal für das regionale Klima. Mit Hilfe von Computersimulationen, durchgeführt mit einem Atmosphärenchemie-Modell, sollen die für die Luftqualität und das Klima relevanten Prozesse untersucht werden. „Zunächst analysiere ich die meteorologischen Bedingungen und die dynamischen Prozesse, etwa die Luftzirkulation im Tal. Diese haben Auswirkungen auf den Transport von Schadstoffen aus dem Tal heraus und ins Tal hinein“, erläutert die Forscherin, die der Arbeitsgruppe Aerosole und Ruß am IASS angehört. Neben natürlichen Quellen von Feinstaub wie zum Beispiel der Vegetation sind die vom Menschen verursachten lokalen und regionalen Emissionen ein wesentlicher Einflussfaktor.

Ein Ziel des Projektes ist die Identifizierung der Hauptemissionsquellen für ausgewählte Bestandteile des Feinstaubs im Tal sowie die Bestimmung ihres Anteils an der atmosphärischen Gesamtkonzentration von Feinstaub und Ruß in dieser Region. Mit Hilfe des Computermodells, dem verschiedene Emissionsszenarien zugrunde gelegt werden können, analysiert Mues die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung. Mit den Modellsimulationen untersucht sie auch den Einfluss der Ablagerung von Ruß auf Schnee und Eis im Himalaya. Da Ruß die Oberfläche verdunkelt, wird die Sonnenstrahlung stärker absorbiert als von sauberen Schnee- und Eisflächen und führt somit zu einer Erwärmung der Fläche.

Für ihr Forschungsprojekt will die Wissenschaftlerin auch die Kooperation und den Dialog mit Forschern und Experten aus dem Kathmandutal ausbauen. Ihr Hauptkooperationspartner ist das International Centre for Integrated Mountain Development. Die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Partnern bringt verschiedene Perspektiven auf die Problematik der Luftverschmutzung im Kathmandutal zusammen. Dies ist wichtig für die Entwicklung von Erfolg versprechenden und für die Region gesellschaftlich und politisch durchsetzbaren Maßnahmen zur Emissionsreduktion.

Fotos: © Maheswar Rupakheti

07.10.2014