Headline: Impulse für eine globale Energiewende: Studie analysiert Trends in G20-Ländern

Die Flaggen der G20-Länder. (c) istock/idealistock
Die Flaggen der G20-Länder. (c) istock/idealistock

Die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) ist für 82 Prozent der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Entscheidungen und Maßnahmen der G20 für eine kohlenstoffarme Energieversorgung können den globalen Klimaschutz daher erheblich voranbringen. In der neuen IASS Study „Sustainable Energy in the G20: Prospects for a Global Energy Transition“ analysieren Wissenschaftler die Entwicklung des Energiesektors von 14 G20-Mitgliedern. Kurze Fallstudien zeigen Trends und politische Initiativen in Argentinien, Brasilien, China, der EU, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Japan, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, der Türkei und den USA. Jede Studie zeigt Impulse auf, die die internationale Zusammenarbeit für eine globale Energiewende stärken können.

Alle setzen auf Erneuerbare

„Wir haben die Fallbeispiele so gewählt, dass sie die Heterogenität der G20 darstellen. Darunter sind Industrie- und Schwellenländer, Energiewende-Vorreiter und bedeutende Erzeuger von fossilen Brennstoffen, wichtige Geberländer für die internationale Energie-Zusammenarbeit und Länder, die unter Energieknappheit leiden“, erläutert Mitherausgeberin Sybille Röhrkasten vom IASS. Behandelt werden unter anderem die wichtigsten Trends beim Ausbau der Erneuerbaren und der Verbesserung der Energieeffizienz sowie das Engagement der Länder in der internationalen Energie-Zusammenarbeit.

Ein Ergebnis der Studie ist, dass die Energieversorgung in allen untersuchten G20-Mitgliedern zwar heute noch stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Doch haben alle das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien verabschiedet. In den letzten zehn Jahren ist zudem in allen Fällen der Anteil der Erneuerbaren gestiegen, allerdings von ganz unterschiedlichen Startpositionen aus.

Klimaschutz ist nicht der wichtigste Treiber

Vergleichsweise schleppend geht hingegen die Verbesserung der Energieeffizienz voran, der sich ebenfalls alle Länder verpflichtet haben. „Hier gibt es noch viel Luft nach oben“, sagt Rainer Quitzow vom IASS. Beim Thema Atomkraft sind die Länder gespalten – während Deutschland den Ausstieg beschlossen hat und selbst ein Land wie Frankreich, das stark vom Atomstrom abhängt, den Anteil der Atomkraft zurückfahren möchte, streben eine Reihe von Schwellenländern eine Expansion an.

Sorgen um den Klimawandel sind in den meisten untersuchten Ländern nicht der wichtigste Treiber für Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren und der Verbesserung der Energieeffizienz. Eine wichtigere Rolle spielen Faktoren wie der Wunsch nach einer führenden Rolle in der Erneuerbaren-Industrie, die Deckung des steigenden Energiebedarfs mit einem diversifizierten Energiemix, Wettbewerbsfähigkeit sowie lokale Vorteile wie eine bessere Luftqualität und eine sichere Wasserversorgung. Zu den Hindernissen zählen der Einfluss mächtiger Interessengruppen im Bereich der fossilen und der Nuklear-Energie sowie Herausforderungen beim Infrastruktur-Ausbau.

Bisherige Schritte sind nur ein Anfang

Das Herausgeber-Team betont die Notwendigkeit abgestimmten Handelns der G20-Länder. Mit Initiativen zu dringlichen Themen wie dem Zugang zu Energie, dem Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie dem Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe habe die Gruppe bereits wichtige Schritte zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele und des Pariser Klimaabkommens unternommen. „Das ist aber nur ein Anfang. In allen diesen Bereichen muss die G20 ihr Engagement verstärken, um ein nachhaltiges, kohlenstoffarmes Energiesystem aufzubauen“, betont Sonja Thielges vom IASS.

Röhrkasten, S., Thielges, S., Quitzow, R. (Eds.) (2016): Sustainable Energy in the G20: Prospects for a Global Energy Transition. - IASS Study, December 2016.

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