Headline: IASS-Side Event in Lima zur nachhaltigen Produktion und Nutzung von Biomasse

Viele Länder betrachten Bioenergie als wichtiges Element ihrer Strategien für eine nachhaltigere Energieversorgung und zur Bekämpfung des Klimawandels. Biomasse wird aus Abfallstoffen produziert, aber auch aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Der Anbau von Nutzpflanzen für energetische Zwecke kann aber Probleme im Hinblick auf die Ernährungssicherheit und den Zugang zu Land nach sich ziehen. Bei der UN-Klimakonferenz in Lima organisierte das IASS ein Side Event, bei dem 30 Experten aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft über das Spannungsfeld nachwachsende Rohstoffe und Klimawandel diskutierten. Wissenschaftler des IASS nahmen auch am Global Landscapes Forum teil, das den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Landnutzung sowie Wege zur nachhaltigen Entwicklung zum Thema hatte.

Bei dem Side Event am 9. Dezember erläuterten Prof. Suzana Kahn-Ribeiro, Bundesministerin des brasilianischen Sekretariats für Klimawandel, und Prof. Amit Kumar vom Energy and Resources Institute (TERI) in Indien, dass sowohl in Brasilien als auch in Indien die energetische Nutzung von Biomasse eine große Rolle spielt. Abfallstoffe wie Reishülsen, aber auch eigens dafür angebaute Pflanzen wie Raps oder Sonnenblumen werden dafür genutzt. Beide Experten beschrieben die energetische Nutzung von Biomasse als einen wichtigen Bestandteil sowohl der Energieversorgung ihrer Länder als auch in der Mitigation des Klimawandels.

Youba Sorona, Sonderberater für nachhaltige Entwicklung beim South Centre, einem zwischenstaatlichen Verbund von Entwicklungsländern, und Lili Fuhr von der Heinrich Böll Stiftung warnten davor, dass mit der Nutzung von Biomasse für energetische Zwecke soziale Ungleichheiten etwa in Bezug auf den Zugang zu Land verschärft werden könnten und die Nutzung natürlicher Ressourcen beeinträchtigt werden kann. Daniel Gad von der World Farmers‘ Organisation sagte, dass die Bedürfnisse von Bauern in Betracht gezogen werden müssten, wenn man die Nutzung der Biomasse für energetische und stoffliche Zwecke diskutiert. Nur gemeinsam mit ihnen könne man den Herausforderungen begegnen. Einige Zuhörer zogen die Schlussfolgerung, dass die Rolle von Biomasse in den internationalen Verhandlungen zu nachhaltiger Entwicklung und Klimawandel, die im Jahr 2015 stattfinden werden, stärker diskutiert werden müsse.

Das Global Landscapes Forum fand vom 6 bis 7. Dezember statt und zählte über 1700 Besucher. Alexander Müller, kommissarischer Generalsekretär des IASS, nahm als Podiumsgast an einer Veranstaltung teil, die von Ivonne Lobos Alva moderiert wurde. Die Podiumsgäste diskutierten, mit Hilfe welcher Strategien groß angelegte Initiativen zur Landrehabilitierung erfolgreich sein können. Müller betonte: “Damit groß angelegte Landrehabilitierungsprogramme erfolgreich sind, müssen gute politische Rahmenbedingungen geschaffen und klare Ziele gesteckt werden, zudem muss die Lebensgrundlage der Armen gesichert sein."

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Photo: istock/senorcampesino

19.12.2014