Headline: So werden kleine und mittlere Unternehmen zu Treibern grünen Wachstums: Empfehlungen für Politik und Wirtschaft

„Grünes Wachstum“ soll für eine nachhaltige Entwicklung sorgen und gleichzeitig wirtschaftlichen Wohlstand und soziale Gerechtigkeit fördern. Aber wie funktioniert das in der Praxis? Das EU-Forschungsprojekt „Grünes Wachstum und Win-Win-Strategien als Beitrag zu klimaschonendem Handeln“ (Green-Win) hat grüne Wachstumsstrategien geprüft. Zu den Ergebnissen zählen ein Leitfaden für grüne Geschäftsmodelle und Empfehlungen, wie die Politik kleinere und mittlere Unternehmen entsprechend fördern kann.

Scientists, investors and business representatives at the Green-Win wrap-up workshop in Barcelona.
Scientists, investors and business representatives at the Green-Win wrap-up workshop in Barcelona.
Anet Duncan

Das Forschungsteam organisierte Workshops für grüne Investoren und grüne Unternehmer in Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Ruanda, Südafrika und den Philippinen. „Die Unternehmer lernten dabei, ihr Geschäftsmodell, ihre finanziellen Erwartungen und die Auswirkungen ihres Vorhabens auf die Nachhaltigkeit aus der Sicht eines Investors zu beurteilen“, berichtet Armin Haas, der mit einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Arbeitspaket des IASS umsetzte. Ein wesentliches Ergebnis: Sogenannte „Brückenbauer“, die Investoren und Unternehmer zusammenbringen, spielen eine wichtige Rolle, aber es gibt noch viel zu wenige davon.    

Klare Vorschriften und günstige Marktbedingungen: Politik ebnet Weg für grünes Wachstum

Der Leitfaden „A Short Guide to Developing Green Business Models” richtet sich an Unternehmer, Forscher und Organisationen, die mit grünen Unternehmern zusammenarbeiten. Er bietet Tipps für Businesspläne und deren Präsentation bei potenziellen Partnern und Investoren. Der Policy Brief „Enabling Environments for Green SMEs: Recommendations for Action“ wiederum enthält praktische Empfehlungen für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene.

Die Politik könne eine Schlüsselrolle dabei spielen, dass kleinen und mittleren Unternehmen der Übergang zur grünen Wirtschaft gelingt, sagt IASS-Wissenschaftler Haas: „Diese haben schwierigere Ausgangsbedingungen als große Konzerne, die über viel größere personelle und finanzielle Ressourcen verfügen. In unseren Dialogen mit grünen Unternehmern und Investoren haben wir herausgearbeitet, dass klare Vorschriften, günstige Marktbedingungen für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, aber auch leichtere Zugänge zu Finanzierungs- und Kapazitätsaufbauprogrammen kleinen und mittleren Unternehmen helfen.“ Die deutsche Energiewende sei ein herausragendes Beispiel, wie veränderte Bedingungen grünen Geschäftsmodellen den Weg ebnen.

Innovations- und Mitmachkultur verhilft grünen Technologien zum Erfolg

Um zu beurteilen, wo und unter welchen Bedingungen grüne Technologien in der Praxis funktionieren, kombinierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ökonomische Ansätze verschiedener Ebenen - von Einzelunternehmen über wirtschaftliche Sektoren bis hin zu gesamten Volkswirtschaften. Ihr Fazit: Die meisten Erfolgsgeschichten beruhen auf Bottom-up-Ansätzen – einer ausgeprägten Innovations-, Mitmach- und Feedbackkultur. Allerdings unterscheiden sich die Erfolgsgeschichten in ihren Eigenschaften je nach Art des Akteurs, der Ziele und des jeweiligen regionalen Kontextes. Ein Patentrezept gibt es daher nicht: Grüne Wachstumsstrategien müssen in das finanzielle und soziale System vor Ort passen und sich mit ihm zusammen weiterentwickeln.

Weitere Informationen:

•    Website des Green-Win-Projektes