Headline: ENavi-Sommerakademie nimmt Bedingungen und Wirkungen der digitalen Energiewende unter die Lupe

Die Umstellung auf ein CO2-armes Energiesystem erfordert digitale Unterstützung – von der Produktion über den Transport bis hin zur Nutzung. Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden mit, wann, wo und wofür Energie bereit stehen muss, wie viel eingespart werden und wie groß der Anteil an Erneuerbaren Energieträgern sein kann. Internationale Nachwuchskräfte aus 16 Ländern diskutieren vom 13. bis 17. Mai in Potsdam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis die Aufgaben, die der Übergang auf ein nachhaltiges Energiesystem an Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stellt und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.

ENavi-Nachwuchsforscherinnen und -forscher betrachten die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben der Energiewende.
ENavi-Nachwuchsforscherinnen und -forscher betrachten die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben der Energiewende. IASS; P. Chiussi.

Bislang erfolgt die Energieerzeugung größtenteils durch die Verbrennung fossiler Ressourcen, bei der Treibhausgase freigesetzt werden. Um weniger CO2 zu emittieren, soll die Energieerzeugung bis 2050 sukzessiv auf umweltschonende erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Die Umstellung verändert die Rolle und die Bedeutung der Energienutzer in privaten Haushalten, Industrie und Gewerbe sowie im Dienstleistungsbereich. Die Nutzer bestimmen mit ihrem Verhalten beim Stromverbrauch, im Verkehr und beim Heizen, wie viel Energie zu welchen Bedingungen und an welchen Orten bereitgestellt werden muss. Diese Veränderungen stellen das Energiesystem vor neue Aufgaben, die mit digitalen Lösungen unterstützt werden.

Ausstrahlung in viele Richtungen

Eine Woche lang untersuchen Nachwuchstalente aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam mit renommierten Nachhaltigkeitsforscherinnen und -forschern die gesamtgesellschaftlichen Voraussetzungen für eine veränderte Mobilitätsstrategie, die Erfordernisse eines digital unterstützten, auf erneuerbaren Energien basierenden Wärmekonzepts und das sogenannte „Blockchain“, ein kryptographisches Verfahren zur geschützten Verkettung von Datensätzen. Am Ende betrachten sie, wie digitale Lösungen konkret zu einem integrierten System der Energieversorgung beitragen und wie sie das Marktdesign im Strommarkt beeinflussen. Ein Blick auf ländliche Regionen in Afrika zeigt, dass ein nachhaltiges Energiesystem auch die Geopolitik verändern wird. Ein Ausflug zum EUREF-Campus – ein Forschungsstandort zu Mobilität, Energie und Nachhaltigkeit – in Berlin informiert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie das Zukunftssystem in der Praxis aussieht.

Veranstalter der ersten ENavi-Sommerakademie ist das Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS). Das IASS führt die Sommerakademie im Rahmen des Kopernikus-Projekts Energiewende-Navigationssystem (ENavi) durch.

Über das Kopernikus-Projekt Energiewende-Navigationssystem | ENavi

Das Kopernikus-Projekt Energiewende-Navigationssystem, kurz ENavi, sieht die Transformation des gegenwärtigen Energiesystems in ein weitgehend CO2-freies und auf erneuerbaren Energien basierendes System als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess. ENavi verknüpft wissenschaftliche Analysen mit politisch-gesellschaftlichen Anforderungen. Zentrales Produkt ist eine Navigation, mit der die Forscher die Wirkungen und Nebenwirkungen von wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen oder sozialen Maßnahmen im Voraus abschätzen wollen.

Zu den 58 Verbundpartnern gehören 23 Forschungseinrichtungen, 18 Universitätsinstitute, drei Nichtregierungsorganisationen, neun Wirtschaftsunternehmen, drei Stadtwerke und zwei Gebietskörperschaften. Über 20 Kompetenzpartnerinnen und -partner bringen zusätzlich ihre Praxiserfahrungen ein. ENavi wird als eines der vier Kopernikus-Projekte zur Erforschung der Energiewende vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Mehr Informationen: www.kopernikus-projekte.de/enavi