Overline: IASS Policy Brief
Headline: Eine neue Kommunikationskultur für die UN-Klimakonferenzen

Die Kommunikationskultur auf den UN-Klimakonferenzen stützt sich stark auf konventionelle Präsentations- und Diskussionsformate, die wenig förderlich sind für engagierten Austausch und wechselseitiges Lernen. In einem neuen IASS Policy Brief geben Forschende Empfehlungen für eine Neubelebung der Klimakonferenzen durch innovative Dialogformate, die das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen für den Klimawandel besser unterstützen.

Die Kommunikationskultur auf den UN-Klimakonferenzen stützt sich stark auf konventionelle Präsentations- und Diskussionsformate.
Die Kommunikationskultur auf den UN-Klimakonferenzen stützt sich stark auf konventionelle Präsentations- und Diskussionsformate. Flickr/UNclimatechange/CC BY-NC-SA 2.0

Die UN-Klimakonferenzen sind die bedeutendste internationale Veranstaltung für die Klimapolitik. Mit dem Pariser Abkommen erreichten sie 2015 ein wichtiges Ziel. Die Klimaverhandlungen werden von den Regierungen geführt, zunehmend spielen aber auch nichtstaatliche Akteure eine tragende Rolle. Dazu gehören die Wissenschaft, die Zivilgesellschaft, der private Sektor und lokale Gemeinschaften.

Die nichtstaatlichen Akteure versuchen, die Verhandlungen zu beeinflussen, sich Gehör zu verschaffen und allgemein dazu beizutragen, den Klimaschutz voranzutreiben. Doch die vorherrschende Kommunikationskultur ist nicht förderlich für eine konstruktive Zusammenarbeit. Vor diesem Hintergrund sprechen die IASS-Forschenden die folgenden drei Empfehlungen aus, mit denen sie Reflexion, Dialog und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren auf den UN-Klimakonferenzen fördern wollen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Interaktionen außerhalb der offiziellen Verhandlungen. Die Empfehlungen sind für verschiedene Arten von Veranstaltungsorganisatoren bei der Klimakonferenz gedacht, darunter Beobachter, Parteidelegierte, das UN-Klimasekretariats UNFCCC und die Präsidentschaft der Klimakonferenz.

Empfehlung 1: Schaffung eines günstigen Umfelds.
Der Rahmen einer Tagung - sowohl die physische Umgebung als auch die kollektive Geisteshaltung - gibt eine Grundstimmung vor. Die Autorinnen und Autoren schlagen vor, einen inklusiven und partizipativen Dialog zu fördern, indem hierarchische Strukturen wie Podien eingeschränkt werden. Kommunikative Grundregeln sollten Respekt und gegenseitige Unterstützung betonen.

Empfehlung 2: Die verwendeten Moderationsmethoden sollten Reflexion, Vernetzung und Handlungsorientierung fördern.
Eine breite Palette von Moderationsinstrumenten kann dazu beitragen, dass die beabsichtigte Gestaltung eines Meetings gelingt. Die Förderung von Reflexion, Vernetzung und Handlungsorientierung ermöglicht es, dass ein Treffen über einen reinen Austausch hinausgeht und den Weg bereitet für tiefere Einsichten und eine sinnvolle Zusammenarbeit.

Empfehlung 3: Aufbau von Netzwerken für einen systemischen Wandel in der Kollaborationskultur der Klimakonferenzen.
Einzelne Akteure, die sich für neue Formen der Zusammenarbeit und des Dialogs engagieren, sollten Netzwerke und Praxisgemeinschaften bilden, um sich gegenseitig zu unterstützen und einen umfassenderen Wandel in der Kultur der Zusammenarbeit bei den Klimakonferenzen und innerhalb der breiteren Klimagemeinschaft zu erreichen.

Mar, K.A., Fraude, C., Bruhn, T. Schäpke, N. Stasiak, D., Schroeder, H. Wamsler, C., Lawrence, M.: Fostering Reflection, Dialogue and Collaboration among Actors at the UN Climate Change Conferences, IASS Policy Brief (October 2021), Potsdam, DOI: 10.48481/iass.2021.028