Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Die „besten Wege“ für supraleitende Kabel – IASS beteiligt sich an EU-Projekt zur Zukunft des Stromnetzes

06.11.2014

Die Entwicklung von Hochleistungsnetzen, die einen steigenden Anteil erneuerbarer Energien auf effiziente Weise integrieren können, ist eine große Herausforderung im Hinblick auf die langfristigen europäischen Energie- und Nachhaltigkeitsziele. Technologien für die Netzintegration und für lange Kabelstrecken zu entwickeln ist eine Aufgabe, für die es internationaler Kooperation bedarf. Aus diesem Grund haben sich 40 führende europäische Organisationen aus Wissenschaft und Industrie mit Stromversorgern und Übertragungsnetzbetreibern im Rahmen des bislang größten von der Europäischen Union finanzierten Forschungsprojektes zum Energietransport zusammengeschlossen. Die Initiative trägt den Titel „BEST PATHS“ und erforscht neue Wege, um Europa „von Küste zu Küste“ verlässlich mit bezahlbarem Strom zu versorgen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Beseitigung von Hindernissen bei der Marktdurchdringung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen.

Das Projekt ist Teil des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union und besteht aus fünf groß angelegten Demonstrationsbereichen. Die Bereiche haben verschiedene Aspekte der wachsenden Netzwerkkapazität und Systemflexibilität sowie der Einbindung von innovativen Übertragungssystemen für Fernverbindungen zum Thema. Der Auftakt zu dem Projekt fand am 29. Oktober in Rom statt.

Im Rahmen des „BEST PATHS“-Projektes hat das IASS die wissenschaftliche Koordination eines der fünf Forschungsbereiche übernommen. In diesem geht es um die technische Realisierbarkeit der Integration von supraleitenden Gleichstromleitungen mit dem Material Magnesium-Diborid (MgB2). Supraleitende MgB2-Kabel stellen einen innovativen Ansatz in der Stromübertragung über lange Strecken dar und könnten in Bezug auf Größe, Kosten, Effizienz und Umwelt-Auswirkungen von Vorteil sein.

Das Konzept, das ursprünglich von dem Nobelpreisträger Prof. Carlo Rubbia, Wissenschaftlicher Direktor am IASS, entwickelt wurde, wurde im Rahmen einer Kollaboration des IASS mit der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) bereits erfolgreich im Labor getestet. Das Ziel des FP7-Projektes ist es nun, die Forschung und Entwicklung mit einem Versuchskabel voranzutreiben, das unter Betriebsbedingungen getestet wird. Gleichzeitig laufen Studien zur Integration von supraleitenden Kabeln in existierende Netze sowie zu den möglichen sozialen und ökonomischen Implikationen der Technologie.

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Foto: © ZU_09/istock

06.11.2014

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