Overline: Kunst-Fellowship
Headline: Der Arktis ihr Eis zurückgeben

Selbst wenn sich die Welt beim Klimaschutz mehr anstrengt, wird sie es nicht schaffen, dem Arktischen Ozean sein Eis zurückzugeben. Symbolisch hat die Hamburger Konzeptkünstlerin Swaantje Güntzel genau das aber jetzt getan: In Båtsford, Nordnorwegen, stellte sie am 18. November aus Schmelzwasser vom Nordpol Eiswürfel her und ließ diese ins Meer gleiten. Die künstlerische Intervention ist Teil von Güntzels einjährigem Fellowship am Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS).

NORD / Eiswürfel I, 2023
NORD / Eiswürfel I, 2023 Swaantje Güntzel, Foto Jan Philip Scheibe, VG Bild-Kunst Bonn 2023

Das Schmelzwasser wurde Swaantje Güntzel von der Journalistin und Autorin Birgit Lutz zur Verfügung gestellt. Für die Reise, die sie von Hamburg über Stockholm und Umeå nach Vaasa, Oulu, Rovaniemi und Inari bis zur finnisch-norwegischen Grenze und schließlich an den Arktischen Ozean nach Båtsfjord führte, nutzte die Künstlerin ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel, wie Bahn, Bus und Fähre. Ausgeschlossen war die Nutzung von Flugzeugen und Kreuzfahrtschiffen. Die Eiswürfelmaschine betrieb sie mit einem Solarakku, den sie im Vorfeld mit westfälischer Sonne betankt hatte.

Die in Båtsfjord realisierte Intervention „NORD / Eiswürfel I“ ist das erste künstlerische Ergebnis aus Güntzels Arbeit am RIFS. In ihrem Projekt „Können Sie nicht mal was Schönes machen? / Arktis" wirft sie einen kritischen Blick auf die Wahrnehmung der Arktis und die Bilder, aus denen unsere Vorstellung der Region gespeist wurde. Die Intervention reiht sich in vorangegangene künstlerische Handlungen ein, in denen Güntzel mit ausgewählten Landschaften interagiert und anthropogene Veränderungen derselben kommentiert.

Aktueller Hinweis: Eine andere Arbeit zur Arktis von Swaantje Güntzel, „Arctic Yoghurt“, wird ab dem 15. Dezember 2023 in der Ausstellung "Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit" in der Hamburger Kunsthalle zu sehen sein.