Headline: “The Arctic Council: Geopolitical aspects and the human dimension” –Auftakt zur ‘Arctic Discussion Series’

„Die ganze Welt ist ein Stakeholder in der Arktis“, brachte es ein Teilnehmer der gemeinsam mit der Kanadischen Botschaft, dem Alfred Wegener Institut (AWI), dem International Arctic Science Committee (IASC) und dem Ecologic Institute organisierten Auftaktveranstaltung der neuen ‘Arctic Discussion Series’ auf den Punkt. Während dies vor allem vor dem Hintergrund der gegenseitigen Umwelt- und Klimaeffekte zwischen arktischen und nicht-arktischen Regionen zu verstehen ist, kommt den Arktisstaaten als Arktis-Anrainer eine herausragende Rolle für die Entwicklung und Zukunft der Arktisregion zu.

Die Veranstaltung, die am Montag, 13. Oktober 2014, in der Kanadischen Botschaft in Berlin stattfand, zog eine bunte Mischung aus Experten und Arktis-Interessierten an, die sich mit der zentralen politischen Institution in der Arktis, dem Arktischen Rat, auseinandersetzten. Die Schwerpunkte lagen auf dem derzeitigen kanadischen Vorsitz des Rates, der noch bis nächstes Jahr andauert, und der diesbezüglichen Funktion Deutschlands, dem im Arktischen Rat Beobachterstatus zukommt. Ebenfalls beleuchtet wurde die generelle Rolle Deutschlands in der Region.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in das Thema des Abends durch Deborah Paul, Leiterin der politischen Abteilung der Kanadischen Botschaft, folgten Impulsreferate des kanadischen Botschafters in Norwegen, David Sproule, und des Leiters des Nordeuropareferates im Auswärtigen Amt, Klaus Zillikens. Thematische Schwerpunkte der beiden Vorträge waren unter anderem die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung im Hohen Norden, die Leitlinien deutscher Arktispolitik, das Bekenntnis zu internationalen Verträgen, die friedliche Nutzung und nachhaltige Bewirtschaftung der Region sowie der freie Schiffsverkehr und die Forschungsfreiheit.

Der anschließende Austausch mit dem Publikum beleuchtete insbesondere die möglichen Auswirkungen der gegenwärtigen Ukraine-Krise auf die Region und die Zusammenarbeit im Arktischen Rat, in welchem Russland als Polarmeer-Anrainer gemeinsam mit den sieben anderen Arktisstaaten (Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Schweden, USA) als Mitglied vertreten ist. Da der Arktische Rat auf der Einstimmigkeit seiner Mitglieder beruht, ist die weitere konstruktive Zusammenarbeit mit Russland von entscheidender Bedeutung für die Arbeit im Arktischen Rat. Ebenfalls thematisiert wurde die nach wie vor ausstehende formale Anerkennung des Beobachterstatus der Europäischen Union (EU) im Arktischen Rat, die unter anderem auf das von der EU verhängte Einfuhrverbot auf kommerzielle Robbenprodukte zurückzuführen ist.

Die vom IASS mit initiierte ‘Arctic Discussion Series‘ zu aktuellen Themen der Arktisforschung und -politik während Kanadas Vorsitz im Arktischen Rat ist zunächst bis Mitte des kommenden Jahres geplant. Im Zeitraum Oktober 2014 bis Juni 2015 organisieren die fünf Kooperationspartner vier Veranstaltungen, die sich an Experten und Arktis-Interessierte richten, zusammengesetzt aus politischen Entscheidungsträgern, Wissenschaftlern, zivilgesellschaftlichen Akteuren und Medienvertretern. Neben dem Arktischen Rat und seiner geopolitischen Bedeutung stehen das marine Ökosystem der Arktis, die Vereinbarkeit der wirtschaftlichen Entwicklung der Region mit steigenden Emissionen und einer Beteiligung betroffener Akteure sowie die Brücke von der Forschung zur Politik im Fokus der Diskussionsreihe.

Anfang 2015 wird die Veranstaltungsserie mit einer federführend von Arne Riedel vom Ecologic Institute in Berlin organisierten Diskussion fortgesetzt. Eine dritte Veranstaltung ist zum Ende der Präsidentschaft Kanadas im Arktischen Rat wiederum in der Kanadischen Botschaft in Berlin geplant. Sie wird aktuell von den beiden IASS-Forscherinnen Dr. Birgit Lode und Dr. Kathrin Keil vorbereitet. Die vorerst letzte Veranstaltung, organisiert von IASC Exekutivsekretär Dr. Volker Rachold und Margarete Pauls vom AWI, soll spätestens Mitte 2015 auf dem Potsdamer Telegrafenberg stattfinden.

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Photo © Arctic Council