Headline: Der Ozean, den wir brauchen, für die Zukunft, die wir wollen

Vietnamesinnen reparieren Fischernetze in einer Reparaturwerkstatt. Obwohl Frauen alle Arten von Tätigkeiten erledigen, die mit dem Ozean zusammenhängen, ist die Ungleichbehandlung der Geschlechter verbreitet.
Vietnamesinnen reparieren Fischernetze in einer Reparaturwerkstatt. Obwohl Frauen alle Arten von Tätigkeiten erledigen, die mit dem Ozean zusammenhängen, ist die Ungleichbehandlung der Geschlechter verbreitet. Vadim Petrakov/Shutterstock

Ein gesunder Ozean ist entscheidend für das Überleben aller Lebewesen auf der Erde. Angesichts der Tatsache, dass die Meeresumwelt – und dazu gehören ihre Strömungen und die Spezies, die ihre Gewässer beherbergen – grenzüberschreitend ist, kann nationales Handeln allein nicht für ihren Schutz garantieren. Die Bewohner aller Länder müssen die drängenden Probleme lösen, die den Ozean betreffen, von der Verschmutzung der Meere und der Überfischung bis zur Sicherung von bedrohten Küstenorten.

Deshalb hat die  Generalversammlung der Vereinten Nationen 2008 am offiziellen Welttag der Ozeane eine Resolution verabschiedet – an einem Tag, der weltweit die Bedeutung der Ozeane feiert und unsere individuelle und kollektive Verantwortung für den Schutz der Ozeane unterstreicht. Dieses Jahr stand der Welttag am 8. Juni unter dem Motto „Ozean und Geschlechterrollen“ und lieferte damit die willkommene Gelegenheit zu untersuchen, wie allen Frauen ermöglicht werden kann, transformativen Einfluss auf Verständnis, Schutz und nachhaltiges Management von Ozeanen und Küsten auszuüben.

Obwohl Frauen auf allen Ebenen der Interaktion mit den Ozeanen aktiv sind, ist quer durch die Sektoren die Ungleichbehandlung der Geschlechter verbreitet. So zum Beispiel in kleinen Fischereibetrieben, die erheblich zum Lebensunterhalt von Haushalten in abgelegenen Küstengemeinden beitragen. In verschiedenen Regionen stellen Frauen 50 bis 80 Prozent der Arbeitskräfte in kleinen Fischerei- und Aquakulturbetrieben, erhalten für dieselbe Arbeit jedoch nur 64 Prozent der Bezahlung eines Mannes. Durch die Verbindung von Meeres- und Küstenschutz mit der Gleichbehandlung von Mann und Frau können wir auch umfassendere Probleme ansprechen, die die verwundbarsten Gemeinden bedrohen und die Erhaltung der ozeanischen Lebensformen betreffen, von denen alle Spezies abhängig sind. Obwohl die Geschlechtergleichstellung bei Wiederherstellung und Schutz der Ozeane wichtig ist, sind unsere Erkenntnisse über die Rolle der Frauen in der Fischerei und die Folgerungen, die sich daraus für die Linderung von Armut, die Entwicklung politischer Maßnahmen und eine erfolgreiche Meeresbewirtschaftung ergeben, immer noch lückenhaft. Die Förderung einer nachhaltigen Interaktion mit den Ozeanen erfordert eine stärkere Förderung der Gleichberechtigung und erinnert uns an wichtige Zusammenhänge zwischen den UN-Nachhaltigkeitszielen „Leben unter Wasser (SDG 14) und „Gleichberechtigung“ (SDG 5).

Die Dekade und das Marine Regions Forum

Zur Vorbereitung der Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (2021-2030) plant die Ozeanforscher-Community, sich mit dem von der UNESCO formulierten Thema, „The ocean we need for the future we want“, zu beschäftigen. In dieser Dekade geht es darum, durch das Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit ebenso zu fördern wie die nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane und Küsten. Auch wird angestrebt, „Bürger aus allen Kulturen und Völkern, beiderlei Geschlechts und aus allen Generationen zu mobilisieren“.

Zu den Ereignissen dieser Dekade gehört auch das Marine Regions Forum, das 2019 erstmals in Berlin stattfinden. Die Konferenz konzentriert sich auf die regionale Ebene und hat zum Ziel, klare Empfehlungen zu entwickeln, umsetzbare Ergebnisse anzuregen und Partnerschaften für eine stärkere regionale Meerespolitik zur Unterstützung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der UN-Ozeankonferenz 2020 aufzubauen.

Um die Ozeane wiederherzustellen und zu schützen, sind inspirierende Maßnahmen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene, getragen von verschiedenen Kulturen, erforderlich. Die ökologischen und sozialen Herausforderungen sind unbestreitbar, aber wir haben auch starke Frauen, von Greta Thunberg bis Ayana Elizabeth Johnson, die für verantwortungsvolles Handeln in Naturschutz, Politik und Forschung kämpfen. Und wie Sylvia Earle, eine Pionierin und Vorbild für Frauen in der Ozeanforschung erklärt: „Wir müssen uns um den Ozean kümmern, und zwar so, als hinge unser Leben davon ab. Denn es hängt davon ab.“

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