Headline: Workshop zur Nutzung von CO2 als Rohstoff am IASS

Richard Gaul (acatech), Tony Van Osselaer (Bayer Material Science), Klaus Töpfer (IASS) und André Bardow (RWTH Aachen) beim CCU-Workshop am IASS. Foto: Rainer Jensen
Richard Gaul (acatech), Tony Van Osselaer (Bayer Material Science), Klaus Töpfer (IASS) und André Bardow (RWTH Aachen) beim CCU-Workshop am IASS. Foto: Rainer Jensen

Richard Gaul (acatech), Tony Van Osselaer (Bayer Material Science), Klaus Töpfer (IASS) und André Bardow (RWTH Aachen) beim CCU-Workshop am IASS. Foto: Rainer Jensen
Richard Gaul (acatech), Tony Van Osselaer (Bayer Material Science), Klaus Töpfer (IASS) und André Bardow (RWTH Aachen) beim CCU-Workshop am IASS. Foto: Rainer Jensen

Kohlendioxid (CO2) wird von vielen Menschen vor allem als Schadstoff wahrgenommen, dabei ist es auch ein ganz grundlegender Rohstoff – wie z.B. bei der Photosynthese, bei der Pflanzen CO2 nutzen, um daraus Kohlenhydrate zu synthetisieren. Seit einiger Zeit arbeitet aber auch die chemische Industrie an der Nutzung von CO2 als Rohstoff. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang, ob dessen Nutzung sogar einen Beitrag zur Reduktion der Klimabelastung durch Emissionen aus der Industrie leisten könnte.


Über die Gewinnung von Kohlendioxid (CO2) und dessen Nutzung als Rohstoff („Carbon Capture and Usage“, CCU) diskutierten Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik am 3. Dezember 2012 am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam.


Der Workshop „Carbon Capture and Usage – Innovation in large-volume CO2-Recycling: Policy, Environment and Business Opportunities“ bildete den Auftakt zu einer Kooperation zwischen dem IASS und der Bayer Material Science AG sowie der RWTH Aachen zu der Fragestellung, wie sich CO2 als Rohstoff für die Herstellung von Kunststoffen einsetzen lässt, und welche Perspektiven für eine solche Technologie zu erwarten sind.


Dr. Thomas Bruhn vom IASS stellte zunächst verschiedene Technologien vor, mit denen hochreines Kohlendioxid aus industriellen Quellen gewonnen und genutzt werden kann, damit es nicht in die Atmosphäre gelangt. Prof. Dr. Walter Leitner von der RWTH Aachen und Dr. Tony van Osselaer, Vorstand Bayer Material Science, erläuterten anschließend, wie sich CO2 mit Hilfe geeigneter Katalysatoren als Kohlenstoffquelle für die Herstellung von Schaumstoffen nutzen lässt und welche Produkte wie Matratzen, Sitzpolster oder Dämmstoffe daraus hergestellt werden können. Prof. Dr. André Bardow (RWTH Aachen) zeigte in seinem Vortrag, wie sich für solche Technologien mittels einer Ökobilanzierung („Life Cycle Assessment“) bestimmen lässt, ob durch diese Nutzung von CO2 als Rohstoff tatsächlich auch die CO2-Bilanz des hergestellten Schaumstoffes verbessert wird.


Wichtiges Thema neben der technischen Realisierbarkeit einer Nutzung von CO2 war bei dem Workshop am IASS, welche volkswirtschaftlichen Potentiale in dem Einsatz von CO2 als Rohstoff liegen könnten, wie Per-Anders Enquist von McKinsey Consulting in seinem Vortrag erläuterte. Heute seien die Märkte für CCU-Technologien zwar noch sehr gering, allerdings habe man in der Vergangenheit auch andere „grüne Technologien“ wie z.B. die Solartechnik gesehen, die nach anfänglicher Förderung ein erhebliches Wachstumspotenzial realisiert hätten. Abschließend diskutierten die Experten auf Grundlage eines Vortrags von Richard Gaul (Kommunikationsberater und acatech-Senator), welche Aspekte bei der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie zu CCU-Technologien zu beachten wären.


Welche Verfahren der CO2-Nutzung es gibt und welche Herausforderungen und Chancen diese für künftiges „Green Growth“ bieten werden ab 2013 in einem gemeinsamen Projekt der Kooperationspartner IASS, Bayer Material Science und RWTH Aachen erarbeitet werden.