Overline: Kooperation für Klimaschutz
Headline: Stadt Marburg und Deutsch-Französisches Zukunftswerk arbeiten zusammen

Klimaneutal bis 2030 – das ist das Ziel des Marburger Klima-Aktionsplans für die ganze Stadt. Dabei ist für den Erfolg des Klima-Aktionsplans die Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger entscheidend. Hier bekommt Marburg nun Unterstützung vom Deutsch-Französischen Zukunftswerk durch eine gemeinsame Kooperation.

Marburg Wehr in Weidenhausen
Zusammen mit dem Zukunftswerk soll der Klima-Aktionsplan in der Universitätsstadt Marburg umgesetzt werden, der vorsieht bis 2030 die CO2-Emissionen in der Stadt auf netto-null zu senken. Georg Kronenberg/ georgkronenberg.com

„Mithilfe der Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Zukunftswerk wollen wir den Klimaschutz in Marburg weiter voranbringen und uns kommunal, aber auch im Austausch mit Frankreich, weiter vernetzen. Wir können über die Grenzen hinweg bestimmt an einigen Stellen voneinander lernen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Bürgermeister und Umweltdezernent Wieland Stötzel ergänzt: „Unser Klimaschutz-Team wird durch die Kooperation auch fachlich unterstützt. Wir freuen uns sehr über Zusammenarbeit mit dem Zukunftswerk und die Unterstützung bei der Umsetzung des Klima-Aktionsplans.“

Ziel der Zusammenarbeit ist es, durch gegenseitigen Austausch und Lernen voneinander den Klimaschutz weiter voranzutreiben. Dazu haben die Stadt Marburg und das Zukunftswerk eine Absichtserklärung unterschrieben, die Laufzeit beträgt zunächst ein Jahr. „Unsere Kooperation mit der Universitätsstadt Marburg kann einen Anstoß geben. Ich sehe der künftigen Zusammenarbeit mit viel Freude entgegen“, sagt die Direktorin des Deutsch-Französischen Zukunftswerks, Prof. Patrizia Nanz.

Das Team des Zukunftswerks analysiert nun die Umsetzung des Klima-Aktionsplans 2030 in der Universitätsstadt und begleitet das Marburger Klimaschutz-Team bei verschiedenen Arbeitsschritten. Das geschieht unter anderem durch eine Feldforscherin und einen lokalen Koordinator des Zukunftswerks.  Zugleich wird das Zukunftswerk die Erfahrungswerte aus anderen Kommunen in Deutschland und Frankreich einbringen. Auch partizipative Austauschformate zwischen Akteur*innen in beiden Ländern werden im Rahmen der Kooperation gezielt angeregt.

Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger und der Zivilgesellschaft, um das gesteckte Ziel „Klimaneutralität bis 2030“ zu erreichen. Das Team des Zukunftswerks erhält einen vertieften Einblick in die Strukturen Marburgs, identifiziert wirkungsvolle Mechanismen der lokalen Bürger*innenbeteiligung und leitet Handlungsempfehlungen ab. So arbeiten die Mitarbeitenden mit Methoden der partizipativen Aktionsforschung, zum Beispiel Interviews, Gruppendiskussionen, Workshops und anderen Bürgerbeteiligungsformaten. Dabei geht es darum, die verschiedenen Akteure aus der Praxis in Marburg - wie etwa Klimagruppen und kommunale Akteurinnen und Akteure - eng in die Datenerhebung und -analyse einzubinden und mit ihnen gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dies soll der besseren Zusammenarbeit aller Akteur*innen und ihrer nachhaltigen Vernetzung dienen.

Die Zusammenarbeit ist ein weiterer Schritt in die Richtung, das Ziel des Klima-Aktionsplanes zu erreichen, bis 2030 die CO2-Emissionen in der Stadt auf netto-null zu senken. Die Umsetzung des Klima-Aktionsplanes hat bereits begonnen – nun geht es darum, den weiteren Prozess gewinnbringend für alle Beteiligten zu gestalten. Mit diesem ambitionierten Vorhaben nimmt die Stadt Marburg sowie alle beteiligten Marburger*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Vorbildrolle im kommunalen Klimaschutz ein. Die gewonnenen Erfahrungen sind für die Zusammenarbeit mit dem Zukunftswerk zur nachhaltigen Gestaltung von Transformationsprozessen in Deutschland und Frankreich von großer Bedeutung.

Die Universitätsstadt Marburg hat zu ihrer öffentlichen Veranstaltungsreihe „Marburg800 weiter denken“, die anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums stattfindet, die Co-Direktorin des deutsch-französischen Zukunftswerks eingeladen. Die Politikwissenschaftlerin ist Expertin für Demokratie, transformative Wissenschaft und nachhaltige Entwicklung. Ihr Vortrag am 6. Mai erfolgt in Kooperation mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf anlässlich der Jahrestagung der „Allianz vielfältige Demokratie“.


Hintergrund:

Die Universitätsstadt Marburg hat am 28. Juni 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Ihr Ziel ist es, bis 2030 die CO2-Emissionen im Stadtgebiet auf netto-null zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Stadt innerhalb eines Jahres mit breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleuten den Klima-Aktionsplan 2030 entwickelt. Dessen Umsetzung hat die Stadtverordnetenversammlung im Juni 2020 beschlossen. Der Klima-Aktionsplan kann unter www.marburg.de/klimaschutz heruntergeladen werden.

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk wurde durch den im Januar 2019 unterzeichneten Aachener Vertrag ins Leben gerufen, um „an den Transformationsprozessen unserer Gesellschaften zu arbeiten“. Das Zukunftswerk entwickelt Visionen und Politikempfehlungen in enger Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Initiativen in Frankreich und Deutschland, die sich für den sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen oder technologischen Strukturwandel in ihrer Region engagieren. Diese Politikempfehlungen werden der französischen und deutschen Regierung sowie der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung vorgelegt.

Video: Das Deutsch-Französische Zukunftswerk