Headline: Trump, internationale Beziehungen und die Umwelt: Wie passt das zusammen?

Mein kurzer Forschungs- und Vortragsbesuch am IASS im November und Dezember 2016 ist nun vorbei – schade. Eingeladen hatte mich Dr. Birgit Lode, mit der ich dann am ELIAS-Projekt zusammenarbeitete. Kennengelernt habe ich Birgit bei einer Konferenz, organisiert von der American Society of International Law (ASIL), der wir beide als aktive Mitglieder angehören. Ich fühlte mich geehrt, als sie mich als IASS-Senior-Fellow zu ihrem ELIAS-Projekt holte. Birgit und ihre Teamassistentin Tanja Baines haben mich auch nach besten Kräften unterstützt, als es darum ging, meinen Aufenthalt als Fulbright Specialist vom amerikanischen Außenministerium genehmigen zu lassen. Vielleicht erinnern Sie sich: Das ursprüngliche Ziel des Fulbright-Programms bei seiner Gründung 1946 bestand darin, Amerikanern die Möglichkeit zu geben, mehr über andere Länder zu erfahren. Das derzeitige politische Klima in den Vereinigten Staaten und anderswo macht deutlich, dass daran weiterhin Bedarf besteht. Zwar bin ich in Dänemark geboren und aufgewachsen und besitze die doppelte Staatsbürgerschaft, habe aber nach wie vor großes Interesse daran, möglichst viel über zukunftsweisende technologische und rechtliche Entwicklungen zu lernen, die Einfluss auf die Umwelt und insbesondere auf den Klimawandel weltweit haben, der im Mittelpunkt meiner Forschungsarbeit steht.

Zu meinen ersten Aufgaben gehörte, meine Prognosen zur amerikanischen Energie- und Klimaschutzpolitik unter der Regierung Trump vorzustellen. Einer der Kernpunkte meiner Präsentation zu diesem Thema war, dass wir Umweltschützer – ob wir nun Wissenschaftler, Juristen oder Politiker sind – , sobald wir uns mit unserer Botschaft an die breite Öffentlichkeit wenden, die Begriffe „gut für Umwelt“, „ethisch“ oder „moralisch“ eher meiden sollten. Große Studien zeigen, dass diese Sorge für viele Menschen nicht besonders weit oben rangiert. Dies gilt auch außerhalb der Vereinigten Staaten. Die meisten Menschen machen sich mehr Gedanken um ihre wirtschaftliche Situation, ihren Arbeitsplatz sowie die volkswirtschaftliche Lage, die Sicherheit und den Terrorismus. Daher ist es wichtig, eine gemeinsame Basis mit der Öffentlichkeit zu finden, wenn wir für unsere Ideen werben und unsere substanzielle Agenda voranbringen wollen. Schließlich hat „die Umwelt“ mit all den Fragen zu tun, die die Menschen vorrangig beschäftigen, also können wir auf diesem Weg unser Anliegen sogar erfolgreicher vermitteln, als es derzeit möglich scheint. Polarisierte Diskussionen sind einfach nicht hilfreich.

Umweltpolitik mag auf der Agenda der US-Regierung nicht weit oben stehen, aber ich habe auch erörtert, dass auf subnationaler Ebene Maßnahmen von Staaten wie Kalifornien durchaus Anlass zu einem gewissen Optimismus geben. Neben technischer Weiterentwicklung und Investitionen in grüne Technologien besteht hier die größte Hoffnung auf amerikanische Fortschritte im Hinblick auf Klimawandel und andere akute Umweltprobleme.

Während meiner Zeit in Potsdam konnte ich auch mehrere Interviews mit IASS-Forschern führen, die in den kommenden Wintermonaten in den Global Energy and Environmental Law Podcast einfließen werden. Ich freue mich, wenn ich auf diesem Weg einige IASS-Botschaften und -Ideen einem breiteren Publikum vorstellen kann.

Besonders erfreulich war auch die Begegnung mit Angela Kane, einer der höchstrangigen deutschen Vertreterinnen bei den Vereinten Nationen. Sie war 2014 Verhandlungsführerin bei den Gesprächen, die Syrien zum Verzicht auf seine chemischen Waffen bewogen haben. Seit März 2012 ist Angela Kane Hohe Repräsentantin der UNO für Abrüstungsfragen und damit eine der ersten Frauen – und sicherlich eine der ersten deutschen Frauen –, die innerhalb der Vereinten Nationen ein so hohes Amt bekleiden. Ich lernte sie kennen, als ich gemeinsam mit Birgit Lode an einer Veranstaltung bei der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Berlin teilnahm. Auch bei einem Abend an der American Academy in Berlin, den ich mit Birgit Lode besuchte, konnte ich wertvolle Kontakte knüpfen.

Wenn ich in die Vereinigten Staaten zurückkehre, werde ich meine Eindrücke von der Arbeit an Umweltthemen am IASS und in Berlin ausführlicher darstellen. Besonders aufgefallen ist mir hier das lebhafte Interesse am Lernen und an den Forschungsgebieten anderer Wissenschaftler. Natürlich ist das intellektuelle Umfeld am Institut selbst und bei den Veranstaltungen, an denen ich mit Birgit Lode teilnahm, auf höchstem Niveau, dennoch war es schön zu erleben, dass die Teilnehmer bei den verschiedenen Ereignissen relevante Fragen stellten. In den Vereinigten Staaten haben wir als Lehrende oft etwas mit dem „Millenial“-Problem zu kämpfen, das heißt mit dem Eindruck, dass die jüngere Generation vielleicht nicht so motiviert zu Studium und harter Arbeit ist, wie wir es von ihnen erwarten und wie wir selbst (gewesen) zu sein glauben. Nach meiner Rückkehr werde ich gegenüber meinen Studenten weiterhin den Wert kluger, aber auch relativ harter Arbeit und der Konzentration auf herausragende Leistungen betonen.

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